Traditionalistischer Orden bricht mit "moderner Kirche"
Der traditionalistische Orden der "Transalpinen Redemptoristen" ("Söhne des Allerheiligsten Erlösers") erkennt die "moderne Kirche" nicht mehr an. Das Generalkapitel des Ordens hat am Wochenende einen offenen Brief veröffentlicht, in dem es zentrale Aussagen des Lehramts von Papst Franziskus (2013–2025) zurückweist. "Nach jahrelangen Prüfungen und Erfahrungen sind wir zu dem bedauerlichen Schluss gekommen, dass der traditionelle katholische Glaube, der Glaube aller Zeiten und der Heiligen, mit der neuen, modernen Kirche, der Frucht des Zweiten Vatikanischen Konzils, unvereinbar ist. Sie können schlicht nicht in einem Leib gemeinsam bestehen", heißt es in dem Brief.
Der Orden mit Niederlassungen in Schottland und Neuseeland befindet sich seit Monaten in einem Konflikt mit dem Bischof des neuseeländischen Christchurch, Michael Gielen. Gielen hatte den Orden im vergangenen Jahr nach einer Apostolischen Visitation angewiesen, seine Diözese zu verlassen. Hintergrund der Visitation waren Medienberichte über unerlaubte Exorzismen, in deren Verlauf Menschen traumatisiert worden seien, darunter Minderjährige. Die Ordensleute widersprachen den Vorwürfen. Beim Vatikan eingelegte Rechtsmittel gegen die Ausweisung scheiterten im Sommer. In ihrem offenen Brief betonen die Ordensleute nun, dass sie weiterhin in Christchurch tätig sein wollen.
Ablehnung weiter Teile des Lehramts von Papst Franziskus
In seinem Schreiben bekräftigt der Orden seine "tiefe Gemeinschaft mit unserer heiligen Mutter, der Kirche", lehnt aber zugleich die kirchliche Hierarchie, insbesondere den Bischof von Christchurch, ab: Die "Befehlskette" sei zerbrochen. Gemäß Kirchenrecht ist ein Schisma die "Verweigerung der Unterordnung unter den Papst oder der Gemeinschaft mit den diesem untergebenen Gliedern der Kirche".
Ausdrücklich weisen die Ordensleute 16 Punkte zurück, darunter Dokumente aus dem Pontifikat von Papst Franziskus, insbesondere das nachsynodale Schreiben "Amoris Laetitia" mit seiner Liberalisierung des Kommunionempfangs, die Einschränkungen der vorkonziliaren Liturgie durch "Traditionis custodes" und die Erlaubnis für Segnungen gleichgeschlechtlicher Paare "Fiducia supplicans".
Die "Transalpinen Redemptoristen" wurden 1988 gegründet und waren zunächst eng mit der Piusbruderschaft verbunden. Nachdem Papst Benedikt XVI. 2007 die Feier der vorkonziliaren Liturgie als "außerordentliche Form des römischen Ritus" wesentlich erleichtert hatte, kehrte der Orden 2008 in die volle Gemeinschaft mit dem Papst zurück. 2012 wurde er als Ordensgemeinschaft diözesanen Rechts in der schottischen Diözese Aberdeen anerkannt, wo er sein Haupthaus hat. In Neuseeland ist die Gemeinschaft seit 2017 vertreten. (fxn)
