Gemeinsam über uns hinauswachsen

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"Wir sind ein… Team!" dieser Schlachtruf war in den vergangenen Tagen in Bad Kreuznach nicht nur einmal zu hören. Für zwei Wochen baut hier der Zirkus Soluna seine Zelte auf. Und bei einer Ferienaktion darf ich gemeinsam mit anderen Betreuenden von der Jungen Kirche Bad Kreuznach und dem 1. Kreativen Tanzclub circa 200 Kinder bei ihren Lernerfolgen im Zirkuszelt begleiten, ermutigen und anfeuern.
Bei so vielen Teilnehmenden sind selbstverständlich Naturtalente dabei, die es von Anfang an richtig draufhaben und am Ende der Woche noch mehr Tricks können. Das ist nicht weiter überraschend. Was mich aber mehr als überrascht: In der ganzen Zirkuszeit erlebe ich kein einziges Kind, das andere abwertet. Im Gegenteil! Der Teamgeist, den der Zirkuspädagoge mit seinem Schlachtruf denk Kindern beibringt, scheint hier tatsächlich zu funktionieren. Wenn jemand einen Trick mal nicht hinbekommt, ermutigen die anderen Kinder: "Du schaffst das!"
Der Pharisäer im heutigen Sonntagsevangelium hat scheinbar noch nicht begriffen, was für diese Kinder völlig klar geworden ist: Dass es sich lohnt, aufeinander Acht zu geben und sich gegenseitig zu supporten, anstatt sich übereinander zu stellen und den anderen abzuwerten. Denn: "Wer sich selbst erhöht, wird erniedrigt, wer sich aber selbst erniedrigt, wird erhöht werden." Wenn ich mich immer nur daran messe, dass ich Dinge besser kann oder angeblich besser mache als andere, werde ich neidisch und missgünstig. Aus dem Zirkuszelt habe ich hingegen gelernt, wozu auch Jesus heute aufruft: Wenn wir ein Team sind und uns gegenseitig unterstützen, statt klein zu machen, dann können wir über uns hinauswachsen.
Evangelium nach Lukas (Lk 16,1–13)
In jener Zeit erzählte Jesus einigen, die von ihrer eigenen Gerechtigkeit überzeugt waren und die anderen verachteten, dieses Gleichnis:
Zwei Männer gingen zum Tempel hinauf, um zu beten; der eine war ein Pharisäer, der andere ein Zöllner. Der Pharisäer stellte sich hin und sprach bei sich dieses Gebet: Gott, ich danke dir, dass ich nicht wie die anderen Menschen bin, die Räuber, Betrüger, Ehebrecher oder auch wie dieser Zöllner dort. Ich faste zweimal in der Woche und gebe den zehnten Teil meines ganzen Einkommens.
Der Zöllner aber blieb ganz hinten stehen und wollte nicht einmal seine Augen zum Himmel erheben, sondern schlug sich an die Brust und betete: Gott, sei mir Sünder gnädig!
Ich sage euch: Dieser ging gerechtfertigt nach Hause zurück, der andere nicht. Denn wer sich selbst erhöht, wird erniedrigt, wer sich aber selbst erniedrigt, wird erhöht werden.
Die Autorin
Luisa Maurer arbeitet als Pastoralreferentin im Bistum Trier und ist Rundfunkbeauftragte des Bistums für den Saarländischen Rundfunk und das Deutschlandradio.
Ausgelegt!
Als Vorbereitung auf die Sonntagsmesse oder als anschließender Impuls: Unser Format "Ausgelegt!" versorgt Sie mit dem jeweiligen Evangelium und Denkanstößen von ausgewählten Theologen.