Es überwiegt die Skepsis

Hälfte der Kirchenmitglieder würde nicht wieder in Kirche eintreten

Veröffentlicht am 25.10.2025 um 10:46 Uhr – Lesedauer: 

Berlin ‐ Die Kirchenbindung in Deutschland bröckelt: Nur noch 39 Prozent der Kirchenmitglieder würden heute erneut eintreten – 2005 waren es 62 Prozent. Eine neue Umfrage zeigt, wie die Skepsis gegenüber der Kirche gewachsen ist.

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Die Verbundenheit der Deutschen mit ihrer Kirche nimmt ab. Das zeigt eine aktuelle Umfrage der Forschungsgruppe Weltanschauungen in Deutschland (fowid), die am Samstag in Berlin vorgestellt wurde und in der kommenden Woche veröffentlicht wird. Nur noch 39 Prozent der Kirchenmitglieder würden heute – als Erwachsene – erneut in ihre Kirche eintreten. 2005 waren es noch 62 Prozent. Für die Erhebung befragte das Institut Mentefactum rund 1.000 Kirchenmitglieder.

Sagten 2005 noch 36 Prozent der Befragten, sie würden "sicher" auch im Erwachsenenalter Kirchenmitglied werden, waren es 2025 nur noch 16 Prozent. Stattdessen überwiegt die Skepsis: Mehr als die Hälfte (53 Prozent) der Kirchenmitglieder tendiert inzwischen zu einem Leben ohne Kirche; 33 Prozent halten es für "wahrscheinlich" und 20 Prozent für "sicher", heute nicht wieder Mitglied zu werden.

Unterschiede zwischen den Konfessionen

Menschen werden durch die Taufe Mitglied der Kirche. In der evangelischen wie der katholischen Kirche in Deutschland ist die Kindstaufe in den ersten Lebensmonaten die Regel. Zwischen den Konfessionen zeigen sich leichte Unterschiede in der Kirchenbindung. Katholiken sind ihrer Kirche etwas stärker verbunden: 41 Prozent würden wieder eintreten, bei den Mitgliedern der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) sind es 36 Prozent.

Auffällig ist der Wandel zwischen den Geschlechtern: Während 2005 noch zwei Drittel der Frauen (66 Prozent) und 56 Prozent der Männer ihre Kirche erneut gewählt hätten, liegt der Anteil 2025 nur noch bei 36 Prozent der Frauen und 43 Prozent der Männer.

Lebensmittelausgabe an Bedürftige
Bild: ©adobestock/wjarek

Das soziale Engagement der Kirchen ist den Befragten wichtig.

Weiter zeigte die Studie, dass es für die Mehrheit der Befragten ein Austrittsgrund wäre, wenn die Kirchen ihre Einnahmen aus der Kirchensteuer kaum oder gar nicht für soziale Zwecke wie Caritas und Diakonie verwenden würden. Demnach sagen zwei Drittel (66 Prozent) der Kirchenmitglieder, dies wäre für sie ein Austrittsgrund - für die Hälfte von ihnen "sicher", für die andere Hälfte "wahrscheinlich". Rund ein Viertel (24 Prozent) würde in einem solchen Fall der Kirche treu bleiben.

Bei der vergleichbaren Umfrage im Jahr 2005 gaben 50 Prozent an, sie würden auch bei Wegfall sozialer Ausgaben Mitglied ihrer Kirche bleiben. 47 Prozent sagten, sie würden austreten, wenn die Kirche kaum soziale Zwecke unterstütze. (cph/KNA)

Update 25.10., 12:30 Uhr: Ergänzt um letzte zwei Absätze.