Niederschwellige pastorale Angebote seien sinnvoll, aber ...

Bischof Meier gegen Kirche "ohne jeden Anspruch"

Veröffentlicht am 02.11.2025 um 09:47 Uhr – Lesedauer: 

Vallendar ‐ Die Zahl der Kirchenmitglieder in Deutschland sinkt seit Jahren, die Beteiligung an Gottesdiensten geht zurück. Doch bei der Suche nach Antworten auf diese Krise dürfe man einen Fehler nicht machen, warnt der Augsburger Bischof Bertram Meier.

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Der Augsburger Bischof Bertram Meier ist trotz sinkender Mitgliederzahlen dagegen, kirchliche Ansprüche weiter herunterzuschrauben. "Sollen wir eine noch niederschwelligere, noch dogmenfernere Pastoral anstreben?", fragte er bei einem Symposium zum 75. Geburtstag des Schweizer Kurienkardinals Kurt Koch in Vallendar. "Sollen wir ernsthaft eine Kirche leben – ohne jeden Anspruch, über ihre Sakramentalität Gemeinschaft mit Gott zu ermöglichen?", so der Bischof weiter. Dies könnten nicht die richtigen Antworten auf die gegenwärtige Krise sein.

Niederschwellige pastorale Angebote seien sinnvoll, dürften aber nicht beim Status quo stehenbleiben, forderte Meier. Er verwies in diesem Kontext auf die häufig zu hörende Formulierung "Wir müssen die Menschen da abholen, wo sie stehen". Das sei zwar richtig. "Aber nicht selten bleiben wir dann bei den Menschen dort stehen, wo wir sie abholen, und verschweigen ihnen verschämt, dass es da noch viel Größeres gibt." Der Bischof plädierte dafür, die Gottesfrage wieder stärker in den Mittelpunkt zu rücken. Kirche müsse Räume eröffnen für eine persönliche Christusbegegnung.

An der Vinzenz-Pallotti-University, der Hochschule des Pallottiner-Ordens in Vallendar bei Koblenz, fand am Wochenende ein Symposion für Kurienkardinal Kurt Koch statt, an dem neben Meier auch der Hildesheimer Bischof Heiner Wilmer und der Bischof von Rottenburg-Stuttgart, Klaus Krämer, teilnahmen. Koch ist im März 75 Jahre alt geworden. Er ist Leiter des vatikanischen Dikasteriums zur Förderung der Einheit der Christen. (KNA)