Emeritierter Eichstätter Bischof sieht Dokument "sehr kritisch"

Hanke unterstützt Kritik am DBK-Papier zu sexueller Vielfalt

Veröffentlicht am 03.12.2025 um 11:17 Uhr – Lesedauer: 

Eichstätt ‐ Mehr Anerkennung der Vielfalt sexueller Orientierungen an Schulen fordert die Schulkommission der Deutschen Bischofskonferenz. Kritik dazu kam schon von den Bischöfen Oster, Voderholzer und Kardinal Woelki. Nun schließt sich auch Altbischof Hanke an.

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Der emeritierte Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke teilt die Kritik der Bischöfe Stefan Oster, Rudolf Voderholzer und Kardinal Rainer Maria Woelki an dem Papier der Schulkommission der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) zur Sichtbarkeit und Anerkennung der Vielfalt sexueller Identitäten in der Schule. Laut einem Bericht des Portals "CNA Deutsch" vom Dienstag habe Hanke den Entwurf noch zu seiner Zeit als Diözesanbischof begutachtet und "sehr kritisch" eingeschätzt. Darin sehe er über weite Strecken einen Hinweis darauf, dass nicht mehr daran geglaubt werde, "was wir vom Menschen als Gottes Geschöpf und Ebenbild verkünden sollten", so der emeritierte Bischof von Eichstätt. 

Eines der Grundprobleme, so Hanke, sei der "positivistische Ansatz" in Verbindung mit einem Freiheitsbegriff, der das autonome Selbst zur "entscheidenden Norm" erhebe. Das Papier blende in diesem Zusammenhang den theologischen Rahmen des Anrufs Gottes an den Menschen durch die Offenbarung aus. Identität werde, so Hanke weiter, reduktionistisch definiert: "Wie ich mich fühle, auch fluid, ist's gut." Dennoch brauche es ein Ringen um Respekt und Wohlwollen für junge queere Menschen. Hanke warnte jedoch vor einer Begleitung, die die biblische Botschaft ausklammere.  

Papier liefert Bestandsaufnahme 

Die DBK hatte das Papier ihrer Kommission für Erziehung und Schule mit dem Titel "Geschaffen, erlöst und geliebt" Ende Oktober veröffentlicht. Ziel des Dokuments ist es, die Vielfalt sexueller Orientierungen auch in Schulen anzuerkennen. Ein offener und wertschätzender Umgang sei wichtig. Das Papier liefert eine Bestandsaufnahme der Situation queerer Jugendlicher, Lehrkräfte und Eltern und gibt schulpädagogische sowie schulpastorale Leitlinien für einen achtsamen Umgang mit sexueller Vielfalt.  

Kritisch dazu äußerte sich der Passauer Bischof Stefan Oster in einer Einschätzung auf seiner Internetseite. Darin würdigte er zwar die dem Text zugrunde liegende Sorge um die Persönlichkeitsentwicklung, distanzierte sich jedoch von den "inhaltlichen Voraussetzungen und seinem theologischen, philosophischen, pädagogischen und entwicklungspsychologischen Gehalt". Dem folgten der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer und der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki. Ähnlich deutliche Kritik übte zudem der Tübinger Moraltheologe Franz-Josef Bormann. Der Rottenburger Weihbischof Thomas Maria Renz bewertete das Papier grundsätzlich positiv, mahnte jedoch zu einer Differenzierung. (mtr)