Voderholzer teilt Osters Kritik am DBK-Papier zu sexueller Vielfalt
Der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer schließt sich der Kritik des Passauer Bischofs Stefan Oster an dem Papier der Schulkommission der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) zur Sichtbarkeit und Anerkennung der Vielfalt sexueller Identitäten in der Schule an. Das Bistum Regensburg veröffentlichte am Freitag Osters Einschätzung auf seiner Internetseite. Diese biete "angesichts der vom Papier der DBK ausgelösten Debatte eine kritische Analyse der zentralen Aussagen und theologischen Implikationen", heißt es.
Oster würdigte darin zwar die dem Text zugrunde liegende Sorge um die Persönlichkeitsentwicklung von jungen Menschen und auch von Menschen, die sich als queer identifizieren. Er distanziere sich jedoch "in aller Form" von "seinen inhaltlichen Voraussetzungen und seinem theologischen, philosophischen, pädagogischen und entwicklungspsychologischen Gehalt". "Wenn auch auf dem Umschlag der Broschüre steht: 'Die deutschen Bischöfe', dann spricht der Text trotzdem nicht in meinem Namen", so Oster.
Kritik auch aus dem Kölner Erzbistum
Den Distanzierungen schließt sich unterdessen auch das Erzbistum Köln an. In einer Mitteilung auf der Bistumsseite heißt es: "Zur weiteren inhaltlichen Einordnung des Dokuments 'Geschaffen, erlöst, geliebt' der Schulkommission der Deutschen Bischofskonferenz, insbesondere der dort getroffenen anthropologischen und theologischen Implikationen, schließt sich das Erzbistum Köln der ausführlichen Kommentierung des Bischofs von Passau, Dr. Stefan Oster an." Ähnlich deutliche Kritik wie Oster äußerte zudem der Tübinger Moraltheologe Franz-Josef Bormann. Der Rottenburger Weihbischof Thomas Maria Renz bewertete das Papier grundsätzlich positiv, mahnte aber zu einer differenzierten Einordnung.
Die DBK hatte das Papier ihrer Kommission für Erziehung und Schule mit dem Titel "Geschaffen, erlöst und geliebt" Ende Oktober veröffentlicht. Ziel des Dokuments ist, die Vielfalt sexueller Orientierungen auch in Schulen anzuerkennen. Ein offener und wertschätzender Umgang sei wichtig. Das Papier liefert eine Bestandsaufnahme der Situation queerer Jugendlicher, Lehrkräfte und Eltern und gibt schulpädagogische sowie schulpastorale Leitlinien für einen achtsamen Umgang mit sexueller Vielfalt. (mtr)
15.11., 14:30 Uhr: Erweitert um Stellungnahme des Erzbistums Köln.
