Festnahmen im Vatikan
Die Festnahmen stehen offenbar in Zusammenhang mit dem Erscheinen von zwei neuen Büchern über die Vatikanfinanzen; diese sollen nach Angaben der Verlage vertrauliche Dokumente aus dem Vatikan enthalten. Eines davon stammt von dem italienischen Journalisten Gianluigi Nuzzi, der bereits 2012 eine zentrale Rolle in der sogenannten Vatileaks-Affäre spielte.
PR-Spezialistin wieder auf freiem Fuß
Bei den Beschuldigten handelt es sich nach Vatikanangaben um zwei Mitglieder der vom Papst eingesetzten und mittlerweile aufgelösten Kommission für die Neustrukturierung der wirtschaftlichen und administrativen Angelegenheiten des Vatikan (COSEA); deren Sekretär, den spanischen Priester Lucio Angel Vallejo Balda (54), sowie die italienische PR-Spezialistin Francesca Chaouqui (33).
Die Italienerin sei am Montag wieder auf freien Fuß gesetzt worden, unter anderem wegen ihrer Kooperationsbereitschaft gegenüber den Ermittlern, so der Vatikan weiter. Über den weiteren Umgang mit Vallejo, der auch Sekretär der Präfektur für die wirtschaftlichen Angelegenheiten des Heiligen Stuhls ist, stehe die Entscheidung des vatikanischen Staatsanwalts noch aus.
Vatikan: "Schwerwiegender Verrat"
Die beiden in diesen Tagen erscheinenden Bücher, heißt es in der Erklärung des Presseamtes weiter, seien "die Frucht eines schwerwiegenden Verrats am Vertrauen", das Papst Franziskus gewährt habe, so der Vatikan. Der vatikanische Staatsanwalt prüfe rechtliche Schritte gegen die Autoren. Die Verbreitung von vertraulichen Informationen und Dokumenten werde vom Gesetz des Vatikanstaates als Straftat geahndet. Weiter erklärte der Vatikan, Publikationen dieser Art könnten in keiner Weise Transparenz und Wahrheit fördern. Es sei ein Missverständnis zu glauben, man könne damit der "Mission des Papstes" dienen.
Italienische Medien sprachen bereits nach Bekanntwerden der Ermittlungen in den vergangenen Tagen von einem "Vatileaks 2". In der "Vatileaks-Affäre" gelangten 2012 vertrauliche Dokumente vom Schreibtisch Papst Benedikts XVI. (2005-2013) an die Öffentlichkeit. Sein Kammerdiener Paolo Gabriele gestand den Diebstahl; die Hintergründe blieben unklar. (KNA)