Die Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt im Porträt

Forschung mit katholischem Charakter

Veröffentlicht am 28.11.2015 um 00:01 Uhr – Von Michael Kniess – Lesedauer: 
Hochschulen

Eichstätt ‐ "Sich um Verheißungen kümmern, nicht um Widrigkeiten" - Das ist seit 1980 der Leitspruch der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt. Jüngst betonte sogar Papst Franziskus die besondere Bedeutung der Hochschule. Ein Porträt.

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Jüngst betonte Papst Franziskus im Rahmen des Ad-Limina-Besuchs der deutschen Bischöfe nach Rom die besondere Bedeutung der Hochschule, die der universitären wie auch der katholischen Tradition verpflichtet ist und Studierenden jeder Konfession offensteht. "Nutzt auch die Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt mit ihrer theologischen Fakultät und den verschiedenen wissenschaftlichen Fachbereichen. Als einzige katholische Universität in Ihrem Land ist diese Einrichtung von großem Wert für ganz Deutschland und ein entsprechender Einsatz der gesamten Bischofskonferenz wäre daher wünschenswert, um ihre überregionale Bedeutung zu stärken und den interdisziplinären Austausch über Fragen der Gegenwart und der Zukunft im Geist des Evangeliums zu fördern", so Papst Franziskus.

"Wir freuen uns riesig", sagte die Präsidentin im Anschluss an die Audienz. Ziel sei es, das Augenmerk aller deutschen Bischöfe stärker auf die Hochschule zu richten. Sie erwarte nicht, dass nun unmittelbar Geldmittel fließen. "Aber wir wollen unser wissenschaftliches Potenzial so entwickeln, dass wir auch für die Bischofskonferenz interessant sind," so Gien. Das breite Fächerspektrum der geisteswissenschaftlichen Universität reicht dabei von A wie Alte Geschichte über Erwachsenenbildung, Journalistik und Katholische Theologie bis W wie Wirtschaftswissenschaften. Traditionell befinden sich unter den rund 5.000 Studierenden besonders viele, die Lehramt studieren.

Bild: ©KU/Constantin Schulte Strathaus

Gabriele Gien, Inhaberin des Lehrstuhls für Didaktik der deutschen Sprache und Literatur, ist Präsidentin der KU Eichstätt-Ingolstadt.

"Die Rechtfertigung der Existenz einer katholischen Universität besteht nicht zuletzt darin, dass sie durch ihre Qualität und ihr kritisches Denken hochqualifizierte, denkscharfe und dadurch erfrischend unbequeme Gesprächspartner hervorbringt", sagt Gien. Es müsse an einer Universität um mehr gehen als um berufliche Qualifikation. Wie kaum eine andere Universität bietet die Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt ihren Studierenden deshalb unter anderem die Möglichkeit eines Auslandsaufenthaltes. Mehr als 200 Partnerhochschulen im europäischen Raum, Nord- und Lateinamerika sowie Asien und Ozeanien sind die Basis für deren Internationalität.

Lange Tradition, promiente Absolventen

Angesichts der Herausforderungen vor dem Hintergrund der großen Flucht- und Migrationsbewegungen hat die Hochschule unlängst ein Programm initiiert, welches Flüchtlingen die Möglichkeit bietet, als Gast an Lehrveranstaltungen in nicht-zulassungsbeschränkten Studiengängen teilnehmen zu können. Darüber hinaus bietet die Universität Deutsch-Intensivkurse an, damit sich Interessenten sprachlich auf ein Studium vorbereiten können. Der Intensivkurs Deutsch dauert acht Monate und wird von deren Sprachenzentrum durchgeführt.

Gebäudefront mit einer dunklen Holztür in Eichstätt. Rechts vor dem Eingang hängt ein großes dunkelgrünes Schild mit der Bezeichnung "Katholische Universität Eichstätt".
Bild: ©KNA

Die Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU) ist die einzige katholische Universität im deutschen Sprachraum. Auf ihrem Logo ist die Heilige Katharina von Alexandrien abgebildet.

Träger der Hochschule ist eine Kirchliche Stiftung des öffentlichen Rechts, errichtet von den bayerischen Bischöfen. Deren Stiftungsratsvorsitzender ist der Augsburger Weihbischof Anton Losinger. Hervorgegangen ist sie aus der Bischöflichen Philosophisch-Theologischen Hochschule (seit 1924). Die andere historische Wurzel ist die 1958 auf Beschluss der bayerischen Bischöfe gegründete Pädagogische Hochschule Eichstätt. 1972 wurden die beiden kirchlichen Hochschulen in Eichstätt sowie neueingerichtete Fachhochschulstudiengänge zu einer Gesamthochschule vereinigt. 1980 wurde daraus schließlich die Katholische Universität Eichstätt, im Jahr 2001 wurde der Name um Ingolstadt ergänzt. Denn auch Ingolstadt blickt auf eine lange Tradition zurück: 1472 wurde dort mit päpstlicher Genehmigung die Universität Ingolstadt als erste bayerische Universität gegründet.

Zur Umwandlung der Gesamthochschule in eine katholische Universität schrieb der damalige Vorsitzende der Freisinger Bischofskonferenz, Joseph Kardinal Ratzinger: "Mein Wunsch für die Katholische Universität Eichstätt ist es, dass sie diese geistigen Ursprünge unserer Kultur in der Bildungslandschaft der Gegenwart kraftvoll zur Wirkung bringt und damit weit über den Kreis der an ihr wirkenden Lehrer und Studenten hinaus fruchtbar für das Ganze wirke, das solcher Kräfte in krisenhafter Situation dringend bedarf." Zu ihren Absolventen gehören unter anderem der Bischof von Eichstätt, Gregor Maria Hanke OSB, Peter Neher, Präsident des Deutschen Caritasverbandes und Siegfried Schneider, ehemaliger Bayerischer Staatminister und Chef der Staatskanzlei, nun Vorsitzender der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien.

Die Legende hinter dem Uni-Siegel

"Promissa nec aspera curans" (Sich um Verheißungen kümmern, nicht um Widrigkeiten) - dieser Satz findet sich im Siegel der KU wieder, das ihre Patronin Katharina von Alexandrien ziert. Das darin sichtbare Rad der Katharina ist zudem symbolischer Ausgangspunkt für das Logo der Universität. Der Legende nach soll Katharina während einer Christenverfolgung - vermutlich unter dem römischen Kaiser Maximinus (305-313) - in einem Glaubensdisput fünfzig Gelehrten die Stirn geboten, einige von ihnen sogar zum Christentum bekehrt haben. In anderen Fassungen der Legende ist von Versprechungen die Rede, die der Kaiser Katharina gemacht haben soll: Sie werde „nach der Kaiserin die erste im Palast“, falls sie den Göttern opfere. Sie jedoch widerstand jeglichen Verlockungen und blieb ihrem tiefen Glauben treu. Der erzürnte Kaiser ließ sie daraufhin rädern und enthaupten. Heute wird die Heiligen Katharina unter anderem als Schutzpatronin der Schüler, Studenten und Gelehrten verehrt. Ihrem Namenstag wird am 25. November gedacht.
Von Michael Kniess