Weihnachtliche Angebote von Orden und Klöstern vorgestellt

Weihnachten hinter Klostermauern

Veröffentlicht am 13.12.2015 um 00:01 Uhr – Von Margret Nußbaum – Lesedauer: 
Weihnachten

Bonn ‐ Viele Klöster öffnen auch über Weihnachten ihre Gästehäuser. Einige bieten spezielle Angebote rund um das Fest der Geburt Christi an - vom Miterleben der Liturgie bis hin zu kreativem Gestalten. Katholisch.de stellt einige Angebote vor.

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Das Fest ganz anders erleben

"Nicht alle Menschen haben das Glück, Weihnachten im Kreis vertrauter Menschen feiern zu können", sagt Schwester Theresia, Leiterin des Gästehauses St. Gregor der Benediktiner-Abtei Kloster Plankstetten. "Wir laden dazu ein, die Festtage im Kloster zu verbringen. Durch die Teilnahme an den liturgischen Feiern der Mönche und in Begegnung und Gesprächen mit den übrigen Teilnehmenden sowie kreativem Tun wird das Fest intensiv erlebbar."

"Wir schmücken mit den Gästen den Christbaum, sitzen gemütlich bei Punsch und Plätzchen zusammen und spüren gemeinsam dem nach, worauf es Weihnachten ankommt", sagt Elisabeth Hausmann, die mit ihrem Mann den Kurs vom 24. bis 26. Dezember leitet. In einer Vorstellungsrunde geht es darum, was die Teilnehmer bewegt, das Fest einmal anders zu verbringen. Die Lehrerin und ihr Mann, der Theologe Franz Hausmann, haben selber fünf Kinder und fünf Enkel. "Als wir im letzten Jahr zum ersten Mal im Kloster einen Weihnachtskurs anboten, spürten wir ein gewisses Zähneknirschen bei unseren Kindern. Mittlerweile haben sie es akzeptiert. Und natürlich besuchen wir uns dann gegenseitig am zweiten Weihnachtstag. Das war im letzten Jahr eine schöne Erfahrung. Und wir haben uns auch diesmal wieder gern darauf eingelassen", sagt sie. Den Trubel daheim habe sie nicht vermisst, gibt sie zu.

In diesem Jahr steht er Kurs unter dem Augustinus-Zitat: "Darum ist der Erlöser der Sohn eines Menschen geworden, damit wir Söhne Gottes werden können." "Wir sprechen in der Gruppe über das Thema 'Jedes Menschenkind ist zugleich auch ein Kind Gottes' und versuchen zu ergründen, wie die Kindheitsgeschichte Jesu ins Lukas-Evangelium gekommen ist", erklärt Franz Hausmann.

Weitere Informationen: www.kloster-plankstetten.de, E-Mail: barbara.hlawatsch@kloster-plankstetten.de, Telefon: 08462-206201.

Ein etwas anderes Fest

Gleich mehrere Angebote über Weihnachten gibt es im Exerzitienhaus der Franziskaner in Hofheim am Taunus. Interessierte ab 50 Jahren können vom 22. bis 28. Dezember die Festzeit mit meditativen Impulsen, kreativem Tun und Gottesdiensten verbringen. "Raum für Stille und Gespräch prägen diese Tage in Gemeinschaft", sagt der Leiter des Hauses, Bruder Stefan.

Singles bis etwa 50 Jahre feiern "Das etwas andere Fest" vom 22. bis 26. Dezember. "Einige  stecken in Beziehungskrisen. Sie haben Angst, Weihnachten allein verbringen zu müssen und suchen Gemeinschaft", erzählt Bruder Stefan. "Sie werden bei uns aufgefangen. Denn die Zeit wird gemeinsam gestaltet - mit viel kreativem Angebot, Musik, Naturerfahrung, Feuerzangenbowle, Spiel und Austausch und natürlich auch mit Gottesdiensten."

Immer wieder kommen auch Einzelgäste über Weihnachten ins Exzerzitienhaus. Wann sie an- und abreisen, bleibt ihnen überlassen. Kernzeit ist allerdings vom 24. bis 26. Dezember. Es sind Menschen, die fernab des Trubels ihre persönliche Auszeit in Stille und Abstand suchen. "Natürlich haben wir immer ein Ohr für die Anliegen unserer Gäste und bieten, falls erwünscht, auch Einzelgespräche an", sagt Bruder Stefan.

Weitere Informationen: www.exerzitienhaus-hofheim.de, E-Mail: info@exerzitienhaus-hofheim.de, Telefon: 06192-990436.

Der Zauber der Heiligen Nacht

Auch die Benediktinerinnen vom Kloster Engelthal im hessischen Altenstadt nehmen über die Weihnachtsfeiertage Gäste auf. Manche kommen bereits am vierten Adventswochenende, andere erst am 23. Dezember. Gut ein Drittel bleibt sogar über den Jahreswechsel in Engelthal. "Wir pflegen im Sinne unseres Ordensgründers Gastfreundschaft", sagt die Subpriorin Schwester Maria Magdalena, die die beiden Gästehäuser der Abtei leitet. "Ein festes Kursangebot gibt es an Weihnachten nicht. Wir wollen unseren Gästen einen eigenen Freiraum geben und für uns Schwestern den notwendigen Eigenraum bewahren."

Angst vor Einsamkeit muss jedoch niemand haben. Wer Gemeinschaft sucht, findet sie - bei den Mahlzeiten im Gäste-Speisesaal, beim Stundengebet, den Gottesdiensten, bei Spaziergängen und Gesprächen, die sich zwischendurch ergeben. Sich voll und ganz auf das Weihnachtsgeschehen einlassen: Das ist es, was Menschen in diesen Tagen im Kloster suchen.

Und das hat durchaus seinen Reiz. Wer einmal die nächtliche Vigil und die anschließende Christmette am Heiligen Abend erlebt hat, das festliche Frühstück am ersten Weihnachtstag, der fühlt sich im Kloster Engelthal gut aufgehoben - und kommt in der Regel wieder. Auch wenn alle Zimmer über die Feiertage bereits vergeben sind: "Eine Anfrage lohnt sich immer", sagt Schwester Maria Magdalena. "Denn erfahrungsgemäß springen auch mal Gäste kurzfristig ab."

Weitere Informationen: www.abtei-kloster-engelthal.de, E-Mail: gaestehaus@abtei-kloster-engelthal.de, Telefon: 06047-9636305.

Bild: ©Martin Schlecht/Fotolia.com

Das Kloster Sießen im oberschwäbischen Bad Saulgau. Über Weihnachen laden die Franziskanerinnen junge Erwachsene ein und bieten ihnen ein spezielles Programm.

Ein Platz für junge Menschen

Die Franziskanerinnen von Sießen in Bad Saulgau bieten in ihrem Jugendhaus Elisabeth ein Weihnachtsprogramm für junge Erwachsene zwischen 18 und 35 Jahren an. "In der Regel sind es junge Menschen, die ein tieferes Weihnachtserleben suchen. Das finden sie oft im allgemeinen Trubel rund um das Fest nicht mehr", sagt Schwester Marilen, die sich mit drei weiteren Schwestern um das Wohl ihrer jungen Gäste kümmert. "Gemeinsam machen wir uns auf, den tieferen Sinn von Weihnachten zu erspüren. Dies geschieht zum einen in den liturgischen Feiern und im gemeinsamen Gebet, aber auch durch Gespräche, Impulse und gemeinsames Gestalten."

Schwester Marilen und ihr Team schmücken mit den Gästen das Haus und den Christbaum. Sie bauen die Krippe auf und teilen nicht zuletzt mit ihnen Zeit. "Wichtig ist, dass sich unsere Gäste willkommen fühlen und dass sie spüren: Hier ist ein Platz für mich, hier darf ich so sein, wie ich bin." Wie schnell bei Menschen, die sich nicht kennen, Gemeinschaft entstehen kann, erfahren die Franziskanerschwestern immer wieder bei ihren Angeboten. Zusammen beten, essen, gestalten und feiern: das ist bewährter sozialer Kitt.

Wichtig ist Schwester Marilen und ihrem Team auch der Blick über den Tellerrand. So haben sie zum Beispiel mit ihren jungen Gästen eine Weihnachtsfeier in einer Erstaufnahmestelle für Flüchtlinge organisiert. "Dies erfährt wahrscheinlich in diesem Jahr eine Zweitauflage", sagt sie. Eine lobenswerte Initiative, die hilft, die Menschenfreundlichkeit Gottes lebendig und wirklich werden zu lassen.

Weitere Informationen: www.klostersiessen.de, E-Mail: jugendhaus@klostersiessen.de, Telefon: 07581-80180.

Von Margret Nußbaum