Woelki: Habt Mut, keine Angst
Zugleich erneuerte er seine Kritik an deutschen Rüstungsexporten, von denen auch die Kämpfer des sogenannten Islamischen Staats profitierten.
"Deutschland muss die sozialen Aufgaben bewältigen"
An die Bevölkerung appellierte Woelki, sich mit Blick auf die Flüchtlinge keine Sorgen um Arbeitsplätze, Wohlstand oder den Einfluss der Zuwanderer mit anderer Religion zu machen. Stattdessen sollten sie sich mutig und tatkräftig für die Integration der neuen Nachbarn einsetzen.
Die Gesellschaft dürfe auch die zahlreichen sozial Benachteiligten und Obdachlosen nicht vergessen, mahnte Woelki. Deren bundesweite Zahl entspreche etwa der Bevölkerung Bonns mit 310.000 Bürgern. "Einem so reichen Land wie Deutschland muss es möglich sein, die derzeitigen Flüchtlingszahlen wie auch alle anderen sozialen Aufgaben zu bewältigen", betonte der Kardinal.
Das Erzbistum Köln hat nach Angaben des Kardinals für 2015 und 2016 rund 27,5 Millionen Euro für die Flüchtlingshilfe bereitgestellt. "Wenn Integration gelingen und zu einem Entwicklungsfaktor werden soll, müssen wir uns jetzt um vernünftigen Wohnraum, Sprachkurse und Arbeit für unsere neuen Nachbarn bemühen", sagte der Erzbischof.
26.000 Deutschstunden vom Erzbistum
Allein in diesem Jahr hätten rund 7.500 Geflüchtete etwa 26.000 Deutschstunden durch das Erzbistum erhalten. Anspruch auf staatliche Förderung habe nicht bestanden, so der Erzbischof bei einem Informationstag über die Arbeit der "Aktion Neue Nachbarn" von Caritas und Erzbistum Köln.
Derzeit werde jede freiwerdende kirchliche Wohnung für Flüchtlinge angeboten, sagte Woelki. Inzwischen seien fast 150 Wohnungen oder Häuser vermittelt worden. 72 der rund 500 Pfarrheime im Erzbistum würden für die Flüchtlingsarbeit genutzt, so der Kardinal. (KNA)