Kirchenvertreter: Wir beten für die Rückkehr des Friedens

Kirche in der Türkei warnt vor Eskalation der Gewalt

Veröffentlicht am 12.01.2016 um 19:00 Uhr – Lesedauer: 
Terrorismus

Bonn/Rom/Vatikanstadt ‐ Die katholische Kirche in der Türkei warnt nach dem Anschlag von Istanbul vor einer Eskalation der Gewalt. Man bete nun für das türkische Volk und den Frieden. Im Vatikan bezeichnete Kardinalstaatssekretär Parolin die Barmherzigkeit als "beste Medizin".

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Tierrablanca kündigte an, bei kirchlichen Versammlungen am Dienstag und Mittwoch werde "für das türkische Volk und die Rückkehr des Friedens" gebetet. "Jetzt ist der Moment, dass wir uns mit allen noch mehr und in Solidarität zusammenschließen, Glaubende und Nichtglaubende", so der Geistliche. - Die christlichen Kirchen sind in der Türkei eine kleine Minderheit von landesweit geschätzt 0,5 Prozent. In der historischen Millionenmetropole ist die kirchliche Präsenz deutlicher sichtbar.

In der Istanbuler Altstadt hatte ein Attentäter am Dienstagmorgen eine Bombe gezündet und mindestens zehn Menschen mit sich in den Tod gerissen. Unter den Toten sind acht Deutsche, wie Außenminister Frank-Walter Steinmeier am Nachmittag in Berlin mitteilte. Bei dem Täter soll es sich nach Angaben von Ministerpräsident Ahmet Davoutoglu um ein Mitglied der Terrormiliz "Islamischer Staat" handeln.

Kardinal Parolin: Mit Barmherzigkeit gegen den Terror

Im Vatikan brachte Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin sein Bedauern über den Anschlag von Istanbul zum Ausdruck. Die Nummer zwei des Vatikan äußerte sich am Dienstag am Rande einer Buchvorstellung vor Journalisten im Vatikan. "Was [in der Türkei] passiert, schmerzt uns. Was dort passiert, [...] bestätigt, dass die beste Medizin im Angesicht des Bösen immer Barmherzigkeit ist", zitiert ihn Radio Vatikan.

In einem Video auf der Internetseite der Tageszeitung "La Repubblica" erklärt Parolin weiter: "Ohne diesen barmherzigen Blick, von dem Papst Franziskus oft spricht, ist es unseren Beziehungen unmöglich, aus den Konflikten [...] herauszukommen." Ohne gegenseitiges Verzeihen "wird der Kreis aus Gewalt und Konflikten nie durchbrochen werden".

Marx: Die Nachricht erschüttert mich

Auch der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, zeigte sich betroffen vom Terror in Istanbul. In einer Stellungnahme erinnerte er am Dienstag daran, dass er erst kürzlich zum orthodoxen Andreasfest am Ort des Anschlags gestanden hatte. "Die Nachricht des Anschlags erschüttert mich besonders", sagte der Münchener Erzbischof. Die Getöteten wolle er in sein Gebet einschließen. "Ich bete auch darum, dass die Geißel des Terrors endlich aus unserer Wirklichkeit verschwindet", sagte Marx, der sich derzeit in Vietnam aufhält. (kim/KNA)

12.01., 19:08 Uhr: Ergänzt um das Statement von Kardinal Marx

Linktipp: "Ich bin sprachlos!"

Pater Alexander Jerney ist der Schock nach dem Terroranschlag in Istanbul deutlich anzumerken. "Überall auf der Welt ist Gewalt an der Tagesordnung. Und plötzlich ist man ganz nah dran", erzählt der in Istanbul lebende Priester bei katholisch.de.