"Eine ganze Menge Aufmerksamkeit"
Sie erwartet ein vielfältiges Programm, das die Ordenskongregation zusammengestellt hat und das sich über sechs Tage in wissenschaftlichen Vorträgen, Diskussionen und Gebeten mit den Themen Ordensleben und Berufung beschäftigt.
Gegenseitiges Kennenlernen
Durch das Treffen sollen sich nach den Worten von Erzbischof Jose Rodriguez Carballo, dem Sekretär der Ordenskongregation, die verschiedenen Formen des geweihten Lebens, die doch alle auf der gleichen Berufung durch Gott fußten, gegenseitig besser kennenlernen – von den Orden bis hin zu Säkularinstituten und anderen alternativen Formen Geweihten Lebens. So lässt sich auch die etwas sperrige Überschrift verstehen, unter der das Treffen steht: "Das Geweihte Leben gemeinschaftlich verwirklichen - Gemeinsame Grundlage in einer Vielzahl von Formen". Aus Deutschland nehmen der Vorsitzende der Ordensobernkonferenz (DOK), Abt Hermann-Josef Kugler, und seine Stellvertreterin, Schwester Maria Regine Pröls, teil.
Auftakt ist am Donnerstagnachmittag eine feierliche Vigil im Petersdom, die Kardinal Joao Braz de Aviz, der Präfekt der Ordenskongregation, und Erzbischof Carballo gemeinsam leiten. Einer der Programmhöhepunkte ist ein Empfang beim Papst am kommenden Montag. Zum Abschluss des Jahrs der Orden am Dienstag, an dem die Kirche zugleich den 20. Welttag des Geweihten Lebens begeht, findet eine Jubiläumswallfahrt mit Stationen in mehreren päpstlichen Basiliken statt sowie am Abend eine Eucharistiefeier im Petersdom, die Papst Franziskus leitet.
Natürlich darf auch bei diesem Ordenstreffen der Bezug zum Heiligen Jahr nicht fehlen: Das Jahr der Barmherzigkeit bestätige alle Ordensleute in ihrer Berufung, erklärte Erzbischof Carballo, als er in der vergangenen Woche das Programm für die Tagung vorstellte. Die Ordensleute sollten durch die "Barmherzigkeit des Vaters geleitet sein, um Zeugen und Erbauer einer authentisch gelebten Brüderlichkeit zu werden".
Wissenschaftliches Symposion
In Deutschland wird der Abschluss des Jahrs der Orden ebenfalls feierlich begangen. Wie Arnulf Salmen, der Sprecher der DOK berichtet, sind am Wochenende in mehreren Kathedralkirchen deutscher Bistümer Gottesdienste mit den jeweiligen Bischöfen geplant. Außerdem findet Ende Februar im Forum Vinzenz Pallotti in Vallendar ein wissenschaftliches Symposion zur Ordenstheologie statt. Dabei geht es um die Zukunft der Orden, die sich mit einem verheerenden Mitgliederschwund konfrontiert sehen. Unter der Überschrift "Lebenskultur des Evangeliums in der Zerstreuung" diskutieren die Teilnehmer darüber, wie die österliche Botschaft der Auferstehung Halt in der heutigen, eher unbeständigen Gesellschaft geben kann.
Insgesamt hat DOK-Sprecher Salmen den Eindruck, dass den Orden "eine ganze Menge Aufmerksamkeit" zugekommen ist. So hat er im vergangenen Jahr von Journalisten mehr Anfragen bekommen als sonst. Diesen Eindruck bestätigt auch Abt Herrmann Josef Kugler, der Vorsitzende der Ordensobernkonferenz: "Ich war sehr erfreut und auch überrascht, wie breit das Thema, das der Papst gesetzt hat, an der Basis angekommen ist", sagte er kürzlich in einem Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur. Auch seine Stellvertreterin bei der Ordensobernkonferenz, Schwester Maria Regina Pröls, hat ein großes Interesse und einen "Informationsdurst" beobachtet. "Wir konnten bei vielen Gelegenheiten über unser Ordensleben berichten, auch in Fernsehsendungen. Vielen Laien war es ein Bedürfnis, für uns Ordensleute zu beten - dieser Rückenwind tut uns gut", erklärte sie.
Jahr der Orden: Dazu seid ihr berufen
Vom 1. Advent 2014 bis zum 2. Februar 2016 findet das von Papst Franziskus ausgerufene "Jahr des geweihten Lebens" statt. Die Initiative soll Ordensgemeinschaften fördern und ihr Wirken stärker in den Fokus rücken. Katholisch.de stellt Geschichten rund um das Ordensleben vor.Das Jahr der Orden begann Ende November 2014 und war zu Beginn dieses Jahres von Papst Franziskus als "Jahr des gottgeweihten Lebens" angekündigt worden. Ziel war es, die Rolle religiöser Orden in Kirche und Welt zu würdigen. Zum Beginn hatte Franziskus die Ordensleute aufgefordert, ihre "Nester zu verlassen" und den Glauben tatkräftig in die Welt zu tragen. In einem Apostolischen Brief schrieb er, die Orden seien "Experten der Gemeinschaft" und müssten die Kirche zur Schule dieser Gemeinschaft machen.
Weltweit gibt es etwa rund 900.000 katholische Ordensleute. Dazu zählen auch knapp ein Drittel der weltweit über 400.000 katholischen Priester. Mehr als zwei Drittel aller Ordensleute sind Frauen. (mit Material von Radio Vatikan und KNA)