Unabhängiger Gutachter wird eingesetzt
Vorgesehen sei, dass der Gutachter eng mit der zuständigen Staatsanwaltschaft zusammenarbeite. Wer mit der Aufarbeitung beauftragt werde, hoffe das Bistum in Kürze bekanntgeben zu können, heißt es. Bereits am Mittwoch hatte die Diözese den Vorwurf zurückgewiesen, dass sie nicht offen und transparent mit einem weiteren jetzt bekannt gewordenen Missbrauchsfall umgehe. Das Bistum sei bisher lediglich über Dritte informiert worden, dass der ehemalige Pfarrer und verurteilte Missbrauchstäter Peter R. noch eine weitere, heute 39 Jahre alte Frau missbraucht haben soll.
Der WDR hatte am Mittwochmorgen von dem Fall berichtet. Demnach handelt es sich bei dem mutmaßlichen Opfer um die Mutter einer heute 20 Jahre alten Frau aus Hildesheim, die selbst als Kind von Peter R. missbraucht worden sei. Dieser Fall hatte Ende vergangenen Jahres für bundesweites Aufsehen gesorgt. Das Bistum war den entsprechenden Missbrauchsvorwürfen im Jahr 2010 nicht konsequent genug nachgegangen und hatte diese Versäumnisse selbst eingeräumt. Zugleich hatte Bischof Norbert Trelle aber den Vorwurf zurückgewiesen, man wolle den Fall vertuschen.
Missbrauchsbeauftragter begrüßt Entscheidung
Der Missbrauchsbeauftragte der Bundesregierung, Johannes-Wilhelm Rörig, begrüßte die Entscheidung des Bistums. "Ich bin froh, dass jetzt jemand beauftragt werden soll, der die Missbrauchsaffäre um den Pfarrer R. unabhängig aufklären kann", sagte er der "Hannoverschen Allgemeinen Zeitung" (Freitag). Gerade angesichts der eingetretenen Verunsicherung schaffe man so für eventuelle weitere Opfer "eine Möglichkeit, sich vertrauensvoll an einen unabhängigen Ermittler zu wenden, um über erlittenes Unrecht zu
Am Mittwoch hatte Rörig dem Bistum empfohlen, einen unabhängigen Ermittler zur Aufklärung Missbrauchsfällen einzusetzen. "Sexueller Missbrauch an Kindern ist ein schwerwiegendes Verbrechen mit schweren und zum Teil schwersten Folgen für die Kinder. Da darf nichts vertuscht oder zurückgehalten werden", sagte Rörig. (bod/KNA)
28.01.2016, 18.40 Uhr: ergänzt um Statement des Missbrauchsbeauftragten