Israelische Staatsanwaltschaft lässt Aufnahme von Ermittlungen zu

Rabbiner droht Verfahren wegen antichristlicher Hetze

Veröffentlicht am 22.02.2016 um 12:39 Uhr – Lesedauer: 
Israel

Jerusalem ‐ Dem Chef einer rechten jüdischen Organisation droht ein Verfahren wegen antichristlicher Hetze. Er hatte Christen als "Vampire und Blutsauger" bezeichnet. Die israelische Staatsanwaltschaft gab grünes Licht für die Aufnahme von Ermittlungen.

  • Teilen:

Gopstein hatte in einem im Dezember veröffentlichten Artikel zur Christenvertreibung aufgerufen und Christen als "Vampire und Blutsauger" bezeichnet. Die katholischen Bischöfe des Heiligen Lands hatten Gopsteins Aussagen verurteilt und als "reelle Gefahr für die friedliche Koexistenz in diesem Land" bezeichnet. Gopstein hatte in dem Artikel unter anderem gefordert, Weihnachtsfeiern zu unterbinden. Weihnachten habe keinen Platz im Heiligen Land. Den Christen in Israel warf er zudem Judenmission vor.

Das reformjüdische "Israel Religious Action Center" (IRAC) hatte die Staatsanwaltschaft nach Erscheinen des Artikels aufgefordert, eine Untersuchung wegen mutmaßlicher Hetze und Verletzung religiöser Gefühle einzuleiten. Laut "Haaretz" begrüßte IRAC nun die Aufnahme eines Ermittlungsverfahrens gegen Gopstein. Man hoffe auf eine schnelle Untersuchung und Verurteilung eines der größten Hetzer, zitierte die Zeitung IRAC-Anwalt Orly Erez-Likhovski.

Bereits im November zu Brandstiftung aufgerufen

Bereits im November hatte Gopstein zur Brandstiftung an Kirchen aufgerufen; zwischenzeitlich war er von der Polizei festgenommen worden. Mitglieder von "Lehava" werden zudem für die Brandstiftung an einer jüdisch-arabischen Schule in Jerusalem vor einem Jahr verantwortlich gemacht. "Lehava" ist eine Abkürzung des hebräischen Programms der Organisation: "Assimilation im Heiligen Land vorbeugen". Sie macht sich das Gedankengut des 1990 in New York ermordeten radikal-zionistischen Politikers Meir Kahane zu eigen; dessen Kach-Partei wurde 1988 vom israelischen Parlament als rassistisch und antidemokratisch verboten. (KNA)

Linktipp: Ich habe große Fragen

"Tod den Christen" - am Wochenende wurde die Dormitio-Abtei in Jerusalem mit antichristlichen Sprüchen beschmiert. Der Benediktiner Nikodemus Schnabel kritisiert das Vorgehen der israelischen Polizei und erklärt, warum die Brüder für die Täter beten.