Kloster Eberbach stimmt sich auf "Deutschland sucht den Superstar" ein

Kritik an RTL-Show in altem Kloster hält an

Veröffentlicht am 11.04.2016 um 15:20 Uhr – Lesedauer: 
Fernsehen

Eltville ‐ Die Kritik an der geplanten DSDS-Show im Kloster Eberbach reißt nicht ab. Die "Oberflächlichkeit" der Sendung passe nicht zu dem Ort, heißt es aus der Kommunalpolitik. Das Kloster selbst freut sich über die Aufmerksamkeit.

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Gemeinsam mit der Produktionsfirma würden derzeit die technischen Voraussetzungen geschaffen, um die  Fernsehshow optimal über die Bühne bringen zu können, teilte Stiftungs-Geschäftsführer Martin Blach in Eltville mit. "Alle Beteiligten haben verinnerlicht, dass es sich beim Kloster Eberbach nicht um eine Stadt- oder Messehalle handelt, sondern einen Ort mit einem ganz anderen Charakter, den es zu achten gilt."

Die Show um den Musikproduzenten Dieter Bohlen in der Basilika der ehemaligen Zisterzienserabtei im Rheingau ist weiter umstritten. "Unsere Skepsis hinsichtlich der DSDS-Aufzeichnung ist keinesfalls geringer geworden", sagte Guntram Althoff von den Eltviller Grünen. Die substanzlose Oberflächlichkeit der Sendung passe nicht zum Charakter des Klosters.

Stiftungs-Geschäftsführer Blach freut sich dagegen über die bundesweite Aufmerksamkeit. "Die Buchungen für Führungen und Tagungen haben im 1. Quartal gegenüber dem Vorjahr um 16 Prozent zugenommen, die Zahl der Klicks auf unserer Homepage um 36 Prozent", erklärte er. "Eine solche Werbung hätten wir als kleine gemeinnützige Stiftung nie finanzieren können." Tickets für die Aufzeichnung gebe es nicht mehr. Insgesamt werden etwa 700 Zuschauer im Kloster erwartet.

Althoff: Durch die Show wird ein Damm gebrochen

Den Hinweis der Stiftung auf zusätzliche Einnahmen lässt Kommunalpolitiker Althoff nicht gelten. Durch die Show werde ein Damm gebrochen. "Aus dieser Begründung heraus gäbe es dann also auch kein Argument gegen die Durchführung einer Wrestling-Veranstaltung oder eines Death Metal-Festivals im Kloster."

Der Freundeskreis Kloster Eberbach äußerte bereits im Februar Bedenken. Vor allem wegen "moralisch-ethischen Fragen", sagte der Vorsitzende Wolfgang Riedel in Oestrich-Winkel. Die Geschäftsführung gehe ein hohes Risiko ein, bei vergleichsweise geringen Mieterlösen. "Diese Summe ist ein Judaslohn", sagte Riedel.

Der Sängerwettstreit ist am 13. April zunächst im Erlebnis-Bergwerk Merkers in Thüringen zu Gast, am 27. April soll das Halbfinale im Landschaftspark Duisburg produziert werden. Die Shows werden jeweils am darauffolgenden Samstag ausgestrahlt. Das Finale steigt dann live am 7. Mai in Düsseldorf im "ISS Dome".

Die Zisterzienserabtei Eberbach wurde im 12. Jahrhundert gegründet. Sie diente unter anderem schon als Kulisse für den Film "Der Name der Rose" mit Sean Connery in der Hauptrolle. (bod/dpa)