Bischof Luis Teodorico Stöckler wird 80 Jahre alt

Von Paderborn nach Buenos Aires

Veröffentlicht am 12.04.2016 um 00:01 Uhr – Von Alexander Pitz (KNA) – Lesedauer: 
Von Paderborn nach Buenos Aires
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Geburtstag

Buenos Aires ‐ 1970 verließ Dieter Stöckler seine deutsche Heimat, um in Argentinien als Seelsorger zu arbeiten. Eigentlich sollte der Aufenthalt nur wenige Jahre dauern. Doch Stöckler blieb - und wurde sogar Bischof. Heute feiert er seinen 80. Geburtstag.

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"Man hat hier alles, was man braucht: ein Bett, um zu schlafen, einen Tisch, um zu essen, und eine Kapelle, um zu beten", sagt der aus Paderborn stammende Geistliche, der am Dienstag seinen 80. Geburtstag feiert. Jorge Mario Bergoglio gehört im Geiste zur Hausgemeinschaft dazu: "Nach seinem letzten Besuch an Weihnachten 2012 hat er sich mit den Worten 'Bis bald' von uns verabschiedet." Sein Einzug schien kurz bevorzustehen. Doch es kam anders. Wenige Monate später wurde der damalige Erzbischof von Buenos Aires vom Konklave in Rom zum Papst gewählt. "Er hat uns kurz danach angerufen", sagt Stöckler. Dass die argentinische Kirche nun durch Franziskus der ganzen Welt einen Dienst erweisen könne, sei ein "großes Geschenk Gottes".

Auch der Paderborner ließ sich im Dienste der Kirche in ein anderes Land führen. 1970 verließ er nach mehrjähriger Vikarstätigkeit in Hagen und Castrop-Rauxel die deutsche Heimat, um als Seelsorger in Argentinien zu arbeiten. Hauptgrund: die Missions-Enzyklika "Fidei Donum" von Papst Pius XII., die ihn schon als Student beeindruckt habe. "Das missionarische Empfinden habe ich immer gehabt", erklärt der Bischof im Ruhestand.

Schwierige Zeiten in Argentinien

Allerdings sei die Beziehung zu seinem südamerikanischen Gastland "keine Liebe auf den ersten Blick" gewesen. "Es herrschten bei meiner Ankunft schwierige Zeiten in Argentinien. Zufrieden war ich trotzdem immer - schließlich bin ich nicht gekommen, um gut zu leben, sondern um zu arbeiten."

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Der aus dem Erzbistum Paderborn stammende Bischof Dieter Stöckler wird 80 jahre alt. Er ist emeritierter Oberhirte der argentinischen Diözese Quilmes.

In einem Armenviertel nahe Buenos Aires kümmerte sich Stöckler um die Sorgen und Nöte der Menschen und versuchte zugleich, die Evangelisierung voranzutreiben - in seinen Augen die beste Art der Entwicklungshilfe. "Es war mir wichtig, zu den Leuten zu kommen", betont er. Als Pfarrer habe er mehr als 5.000 Häuser besucht und gesegnet. Dabei sei ihm der richtige Umgang mit der Mentalität der Einheimischen am Anfang nicht gerade leichtgefallen. "Wir Deutschen sind sehr direkt und wollen sofort alles geklärt haben. Schwarz oder Weiß." In Argentinien gebe es aber viele Schattierungen. Bitte man etwa jemanden um einen Gefallen und bekomme die Antwort "Como no!" (Aber klar!), bedeute das oft auch: "Lass mir mal ein bisschen Zeit".

"Komm jetzt - oder du bleibst"

Als der Westfale 1978 von seiner Heimatdiözese Paderborn zurückbeordert wurde, blieb ihm selbst nicht viel Zeit zum Überlegen. "Es hieß: Komm jetzt - oder du bleibst", erzählt der Geistliche rückblickend. Die Entscheidung sei schwer gewesen. Doch sein damaliges Projekt, der Aufbau einer Favela-Gemeinde, sei zu diesem Zeitpunkt noch nicht abgeschlossen gewesen. Darum habe er den Entschluss gefasst, für immer in Lateinamerika zu bleiben.

"Als ich den Brief in den Postkasten warf, habe ich auch mein Herz mit hineingeworfen." Doch kurz darauf sei er von einem "unglaublichen Glücksgefühl" überwältigt worden. "Da war mir klar: Das kam von Gott", ist Stöckler überzeugt. Dass er 1985 zum Bischof von Goya und 2002 zum Bischof von Quilmes ernannt werden würde, konnte er damals noch nicht ahnen. Bereut habe er die Entscheidung nie, versichert der seit 2011 emeritierte Kirchenmann. Und er fügt hinzu: "Wenn ich heute noch einmal entscheiden müsste, wäre die Sache unter Umständen anders." Denn: "Inzwischen ist Deutschland eher ein Missionsland als Argentinien."

Von Alexander Pitz (KNA)