Neues Video soll christliche Schülerinnen lebend zeigen

Hoffnung für entführte Chibok-Mädchen

Veröffentlicht am 14.04.2016 um 16:00 Uhr – Lesedauer: 
Terrorismus

Abuja ‐ Genau vor zwei Jahren verschleppten Terroristen der Boko Haram in Nigeria mehr als 200 überwiegend christliche Schülerinnen. Seitdem gab es von den Mädchen so gut wie keine Spur. Jetzt soll ein neues Video einige von ihnen lebend zeigen.

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Das Video sei nach Angaben des Fernsehsenders von Boko Haram Ende Dezember aufgenommen worden und als Lebensnachweis an die Unterhändler der Regierung geschickt worden. CNN zeigte die Aufnahme daraufhin den Eltern von einigen der Entführten, die die Identität der Mädchen bestätigten. Das Video zeigt eine Gruppe von Mädchen in islamischem Gewand. Eine männliche Stimme fordert sie der Reihe nach auf, ihren Namen zu nennen. Nach Angaben von CNN gehört die Stimme einem dem Fernsehsender bekannten Sprecher der Terrorgruppe.

Nigerias Regierung bestätigte, das Video erhalten zu haben. Experten seien dabei, die Echtheit der Aufnahme zu überprüfen, sagte Informationsminister Lai Mohammed. "Wir sind ein wenig darüber besorgt, dass die Mädchen in dem Video nicht unter Stress zu stehen scheinen und dass sich ihr Aussehen [seit der Entführung] kaum verändert hat", sagte Mohammed dem Fernsehsender. Präsident Muhammadu Buhari und sein Vorgänger Goodluck Jonathan hatten mehrfach die Befreiung der Chibok-Mädchen versprochen, aber keine Erfolge erzielen können.

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Am zweiten Jahrestag der Entführung waren in dem westafrikanischen Land zahlreiche Solidaritätsmärsche und Kundgebungen geplant. In Kirchen und Moscheen fanden Gedenkgottesdienste statt. In der Hauptstadt Abuja wollten Mitglieder der Gruppe "Bring Back Our Girls" ("Bringt unsere Mädchen zurück") zum Präsidentenpalast marschieren, um mehr Einsatz für die Befreiung der Kinder zu fordern.

Die Kämpfer der Boko Haram, die im Nordosten Nigerias einen sogenannten Gottesstaat errichten wollen, halten die Mädchen Zeugenberichten zufolge entweder als Sexsklavinnen oder zwingen sie zum Übertritt zum Islam und zur Heirat. Es wird auch befürchtet, dass einige der Mädchen zu Selbstmordattentaten gezwungen wurden. Die Terrormiliz tötete bei Angriffen und Anschlägen seit 2009 mindestens 14.000 Menschen. (dpa)