Sich selbst bereichern
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In diesen Tagen gehen wieder Meldungen durch die Medien, die von Menschen berichten, die sich selbst bereichern; manche tragen zugleich Verantwortung dafür, dass andere immer ärmer werden, weil sie ihre Arbeitsstelle verlieren: Für Manager bei VW werden zwar die Bonus-Leistungen gekürzt – was aber bedeutet die Einbuße von 3 Millionen in einem Jahr, wenn 6 Millionen weiterhin gezahlt werden? Wer leidet unter dem Verlust des Ansehens des Konzerns - nicht doch vor allem die kleinen Leute, die Monteure am Fließband? Hat die Familie Schlecker manche Millionen rechtzeitig für die Erben in Sicherheit gebracht? Vorverurteilungen verbieten sich. Ein Gerichtsprozess kann zur Klärung beitragen. Die Nöte angesichts der verlorenen Arbeitsplätze lassen sich nicht mehr lindern – auch nicht durch eine möglicherweise späte Genugtuung in Gestalt einer Bestrafung. Das Leben der Angestellten hat inzwischen seinen Lauf genommen – offenkundig nicht immer einen guten.
Wer von uns wollte den ersten Stein werfen? Sind nicht viele Menschen - auch ich – über die Maßen begütert? Die Schere zwischen Armen und Reichen öffnet sich immer weiter. Die alttestamentlichen Propheten – vorab Amos - haben früh schon über diese Situation geklagt und den Tag des Gerichts Gottes über die Reichen als einen Tag der Hoffnung auf Gerechtigkeit angekündigt. Gerichtsdrohungen sind Mahnrufe: Es soll anders kommen - schon in irdischer Zeit das Teilen zu lernen – das gilt als Lebensregel im Großen wie im Kleinen.
Manchmal frage ich mich, ob es eine Freude ist, über alle Maßen reich zu sein. Die Lebenszeit ist dann nicht lang genug, um das eigene Geld auszugeben. Krankheiten ereilen auch reiche Menschen unerwartet. Die Wahrnehmung der Not der Armen kann quälend sein. Wer schläft dann noch mit ruhigem Gewissen? Es bedarf eines gesellschaftlichen Gesprächs über solche Fragen.