Mainzer Bischof: Rom sollte Vorschläge aus Bistümern ernst nehmen

Lehmann kritisiert Bischofsernennungen

Veröffentlicht am 01.05.2016 um 12:40 Uhr – Lesedauer: 
Lehmann kritisiert Bischofsernennungen
Bild: © KNA
Kirchenrecht

Mainz/Freiburg ‐ Wenn der Vatikan die Vorschläge der Bistümer kommentarlos übergehe, sei das ein Unding, kritisiert Kardinal Karl Lehmann. Zu häufig mischten sich "Unbefugte" in die Bischofswahlen ein. Und noch mehr stört ihn.

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Wenn dem wirklich so sei, "dann ist das", so Lehmann, "eine schwer erträglich Missachtung der Kirche im Land".

"Unbefugte Leute" mischen sich ein

Es passiere trotz Papst Franziskus leider auch heute noch, dass "unbefugte Leute" sich einmischten, bemängelt der Kardinal. Er betont, im Namen des Rechts müssten "die Seiteneinflüsse, die nicht legitim sind", zurückgedrängt werden, damit diejenigen zu Wort kämen, die nachher auch mit dem gewählten Kandidaten leben müssten.

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Wenn gegen einen Kandidaten wirklich etwas vorliege, dann müssten der Nuntius oder Rom mit dem an der Spitze eines Domkapitels stehenden Domdekan oder Dompropst reden. Rom dürfe nicht einfach kommentarlos Namen streichen. Dies zu klären, sei ihm ein dringendes Bedürfnis, so Lehmann. Der Kardinal wörtlich: "Es ist einfach schon zu viel passiert. Sonst wird immer mehr das ganze Verfahren infrage gestellt werden."

Lehmann mahnt in dem Interview-Buch auch an, vor der Wahl oder Ernennung eines neuen Bischofs viel stärker auf die theologische Kompetenz zu schauen und nicht bloß darauf, dass er im formalen Sinne rechtgläubig sei. Ein Bischof müsse eine Offenheit mitbringen, neue Herausforderungen theologisch anzugehen. (KNA)

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Eine Bischofswahl ist kompliziert. Und in Deutschland ist sie noch einmal etwas komplizierter als in der restlichen katholischen Welt. Schuld daran sind die verschiedenen Staatskirchenverträge. Durch sie wählt nicht einmal jede deutsche Diözese gleich.