Lehmann kritisiert Bischofsernennungen
Wenn dem wirklich so sei, "dann ist das", so Lehmann, "eine schwer erträglich Missachtung der Kirche im Land".
"Unbefugte Leute" mischen sich ein
Es passiere trotz Papst Franziskus leider auch heute noch, dass "unbefugte Leute" sich einmischten, bemängelt der Kardinal. Er betont, im Namen des Rechts müssten "die Seiteneinflüsse, die nicht legitim sind", zurückgedrängt werden, damit diejenigen zu Wort kämen, die nachher auch mit dem gewählten Kandidaten leben müssten.
Wenn gegen einen Kandidaten wirklich etwas vorliege, dann müssten der Nuntius oder Rom mit dem an der Spitze eines Domkapitels stehenden Domdekan oder Dompropst reden. Rom dürfe nicht einfach kommentarlos Namen streichen. Dies zu klären, sei ihm ein dringendes Bedürfnis, so Lehmann. Der Kardinal wörtlich: "Es ist einfach schon zu viel passiert. Sonst wird immer mehr das ganze Verfahren infrage gestellt werden."
Lehmann mahnt in dem Interview-Buch auch an, vor der Wahl oder Ernennung eines neuen Bischofs viel stärker auf die theologische Kompetenz zu schauen und nicht bloß darauf, dass er im formalen Sinne rechtgläubig sei. Ein Bischof müsse eine Offenheit mitbringen, neue Herausforderungen theologisch anzugehen. (KNA)