Kardinal äußert sich zum Papstschreiben "Amoris laetitia"

"Wiederverheiratete im Widerspruch zu Sakramenten"

Veröffentlicht am 04.05.2016 um 15:05 Uhr – Lesedauer: 
Bild: © KNA
Vatikan

Oviedo ‐ Geschiedene mit neuem Partner stünden im objektiven Widerspruch zur Lehre der Kirche. Das sagte jetzt Kardinal Müller - und wies damit anderslautende Interpretationen von "Amoris laetitia" in die Schranken.

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Vielmehr sei das, was Johannes Paul II. in "Familiaris consortio" und Benedikt XVI. in "Sacramentum caritatis" gelehrt hätten, nach wie vor gültig, sagte Müller laut dem Redemanuskript, das der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) vorliegt.

"Keine einzige Bestätigung in dieser Hinsicht"

Einige hätten behauptet, "Amoris laetitia" erlaube Geschiedenen mit neuem Partner zumindest in bestimmten Fällen den Empfang der Eucharistie - ohne die Notwendigkeit, ihr Leben zu ändern. "Es gibt allerdings keine einzige Bestätigung in dieser Hinsicht", so der Kardinal.

Hätte Franziskus tatsächlich eine so weitreichende Entscheidung treffen wollen, hätte er dies "mit Klarheit" getan und entsprechende Gründe dargelegt, sagte Müller. Der Papst ziehe die Argumente seiner Vorgänger aber "zu keinem Zeitpunkt" in Zweifel. Diese bezögen sich nicht auf die subjektive Schuld der betroffenen Brüder und Schwestern, sondern auf die sichtbare, objektive Lebensweise, die der Lehre Jesu widerspreche.

In einer Fußnote von "Amoris laetitia" heiße es zwar, die Kirche könne in gewissen Fällen denjenigen, die in einer objektiven Situation der Sünde lebten, die Hilfe der Sakramente anbieten. Doch sei, so Müller, diese Fußnote allgemein gehalten und betreffe nicht den speziellen Fall der wiederverheirateten Geschiedenen.

Müller: Geschiedene leben im Widerspruch zur Sakramentenordnung

Deren Situation habe "besondere Züge", wodurch sie sich von anderen unterscheide, sagte der Kurienkardinal. Diese Geschiedenen lebten im Widerspruch zum Sakrament der Ehe und daher auch im Widerspruch zur Sakramentenordnung. Niemand könne wirklich das Sakrament der Eucharistie empfangen wollen, ohne zugleich danach zu streben, im Einklang mit den übrigen Sakramenten zu leben. (KNA)

Linktipp: Die Liebe im Mittelpunkt

Das nachsynodale Schreiben des Papstes zur Familiensynode steht ganz im Zeichen der Liebe. Mit "Amoris laetitia" hat Franziskus eines seiner wichtigsten Schreiben veröffentlicht. Katholisch.de stellt die einzelnen Kapitel vor und zitiert die wichtigsten Stellen.