Katholische, Evangelische und Orthodoxe Kirche veröffentlichen Botschaft

Kirchenvertreter entsetzt von Radikalisierung

Veröffentlicht am 12.05.2016 um 15:41 Uhr – Lesedauer: 
Drei Kirchenmänner unterschiedlicher Konfessionen sitzen in einer Reihe
Bild: © KNA
Gesellschaft

Bonn ‐ Mit Solidarität gegen Populismus: Vertreter der christlichen Kirchen beobachten in Deutschland eine zunehmende Radikalisierung. Dem habe das Christentum seine Kernbotschaft entgegen zu setzen.

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Die Vertreter der drei Kirchen äußerten sich besorgt über den wachsenden Zuspruch, den Populisten in Deutschland und Europa erführen, und warnten vor einem Rückzug in nationales Denken. Sie riefen zur Solidarität mit notleidenden Menschen auf, die vor Gewalt und Perspektivlosigkeit nach Deutschland geflohen seien: "Begegnen wir ihnen mit Offenheit - im Geiste der Nächstenliebe!" Die Botschaft unterzeichneten der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, der Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, und der Vorsitzende der Orthodoxen Bischofskonferenz, Metropolit Augoustinos.

Kirchen: Freiwillige Hilfsbereitschaft macht Mut

Die drei Geistlichen weisen auf das große Engagement der ehrenamtlichen Flüchtlingshelfer hin. "Je mehr sich die Menschen begegnen, umso weniger bleibt Platz für Vorurteile, Hass und Ablehnung", erklärten Marx, Bedford-Strohm und Augoustinos. Die Hilfsbereitschaft von Vielen mache Mut für die Aufgaben des Landes. "Deutschland ist eine starke und menschliche Gesellschaft."

Mit dem Gemeinsamen Wort laden die Kirchenvertreter zur 41. Interkulturellen Woche ein, die unter dem Motto "Vielfalt. Das Beste gegen Einfalt" steht. Dazu stellen sie fest: "Der Herausforderung durch die Not der Flüchtlinge können und dürfen wir nicht ausweichen." Es sei gefährlich, wenn man sich von Sorgen, Ängsten und Bedenken gefangen nehmen lasse. Es gebe keine einfachen und schnellen Lösungen. Klar sei jedoch, jedem Schutzsuchenden "Zugang zu einem individuellen, fairen und unvoreingenommenen Verfahren" zu bieten, unabhängig wie viele oder woher die Schutzsuchenden kämen. Die Interkulturelle Woche findet vom 25. September bis 1. Oktober 2016 statt. Deutschlandweit sind den Angaben zufolge mehr als 5.000 Veranstaltungen an über 500 Orten geplant. (kim/KNA)

Die 41. Interkulturelle Woche

Informationen zum Programm, Materialien, liturgische Hilfen und mehr finden Sie auf der Internetseite zur Interkulturellen Woche.