Angeklagte unterstellt Kurienerzbischof Vorverurteilung

Vatikan wehrt sich gegen Vorwürfe

Veröffentlicht am 27.05.2016 um 09:50 Uhr – Lesedauer: 
Vatileaks-Prozess

Vatikanstadt ‐ "Verleumderisch, absolut nicht hinnehmbar und justiziabel", nennt Vatikansprecher Federico Lombardi die Anschuldigungen einer Angeklagten im aktuellen Vatileaks-Prozess.

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Dazu teilte Vatikansprecher Federico Lombardi am Donnerstag schriftlich mit, Chaouquis Behauptungen seien "verleumderisch, absolut nicht hinnehmbar und justiziabel". Diese Klarstellung sei "notwendig", wobei man keineswegs die Arbeit des Gerichts beeinflussen wolle.

Chaouqui hatte laut Prozessbeobachtern erklärt, Erzbischof Becciu, der in der römischen Kirchenleitung die einem Innenminister vergleichbare Position innehat, sei für ihre Verhaftung verantwortlich und wolle sie gezielt ins Gefängnis bringen. Der Vorsitzende Richter Giuseppe Dalla Torre und Staatsanwalt Gianpiero Milano hätten daraufhin Chaouqui auf den beleidigenden Charakter ihrer Aussagen hingewiesen.

Angeklagte wiederholt auf Facebook ihre Vorwürfe

Die Angeklagte wiederholte jedoch auf Facebook ihre Vorwürfe: Becciu sei pikiert gewesen über die Berufung Chaouquis in eine vatikanische Wirtschaftsprüfungskommission. Daher habe er von Anfang an einen "Krieg" gegen sie geführt und falsche Dokumente gegen sie in Umlauf gebracht, schrieb Chaouqui. Jetzt gehe es um das Ansehen Beccius; "deshalb werde ich ohne Beweise verurteilt werden", so die PR-Frau.

Nach der Erklärung Lombardis am Donnerstag legte sie nach: "Verleumderisch und nicht hinnehmbar" sei nicht ihr Verhalten, sondern das des Vatikan. Weiter nannte sie die Kirchenleitung "eine Bande von beinharten Halunken" und erklärte: "Ich bin unschuldig, und Becciu ist mein Henker." (KNA)