Was Katholikentagsbesucher von anderen Glaubenstreffen mitbrachten

Zeugen der Begeisterung

Veröffentlicht am 29.05.2016 um 00:01 Uhr – Von Johanna Heckeley – Lesedauer: 
Katholikentag

Leipzig ‐ Ob Schals oder andere Accessoires: Jeder Katholikentag hat seine eigene Farbe. Welche davon haben die Besucher nach Leipzig mitgenommen? Und was verbinden sie noch mit den vergangenen Treffen?

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Kunstvoll hat Rebekka Fehling aus Ettenheim drei Schals zusammengeflochten: Den vom Katholikentag 2014 aus Regensburg, den aus Mannheim und den vom evangelischen Kirchentag 2015 in Stuttgart. "Ich habe da im Kirchentagschor mitgesungen", erzählt sie. "Das war ein tolles gemeinschaftliches Erlebnis." Eben erst habe sie noch eine Postkarte an eine Freundin verschickt, die sie auf dem Kirchentag kennenlernte. Ihre Mutter Ricarda meint: "Bei diesen Treffen kann man immer wieder Neues entdecken!" Die letzten Kirchen- und Katholikentage hätten sie mit der ganzen Familie besucht. "Das gibt so einen Rhythmus, dass man einmal im Jahr Kirche auf diese Weise erlebt. Da ist dann diese Aufbruchstimmung, ökumenisch und weltoffen." Das motiviere, den Glauben gemeinsam zu erleben. "Toll ist, dass man nebenbei herumkommt und die Städte kennenlernt." Was Mutter und Tochter augenzwinkernd hoffen: "Dass es vielleicht mal einen gelben Schal gibt. Das würde super zu den anderen passen."

Markus Toelstede mit seinem Weltjugendtags-Rucksack.
Bild: ©katholisch.de

Markus Toelstede hat auf dem Weltjugendtag in Madrid gute Freunde gewonnen.

Markus Toelstede trägt den rotorangenen Rucksack vom Weltjugendtag 2011 in Madrid auf dem Rücken. "Das war der einzige Weltjugendtag, auf dem ich wirklich dabei war", meint er. Bei dem in Köln habe er nur einige Veranstaltungen besuchen können, sei aber nicht als "richtiger" Teilnehmer dabei gewesen. "Und die anderen Weltjugendtage waren mir dann zu weit weg." Aus Madrid hat der Mönchengladbacher aber nicht nur den Rucksack mitgenommen. "Die Beziehungen, das ist für mich das wichtigste! Ich habe dort zum Beispiel einen guten Freund kennengelernt, den treffe ich seitdem auf jedem Katholikentag." Hier in Leipzig ist der Rucksack eine Art Eisbrecher, hat er festgestellt: "Ich bin schon oft drauf angesprochen worden!"

Dorothea Welzel mit dem Schal aus Regensburg.
Bild: ©katholisch.de

Gerne denkt Dorothea Welzel an den Katholikentag in Regensburg zurück.

Gut sichtbar flattert der blaue Schal vom Katholikentag 2014 in Regensburg an dem Rucksack von Dorothea Welzel. "Das war mein erster Katholikentag, und es war überwältigend." Besonders das Gemeinschaftsgefühl hat sie beeindruckt. "Da hat man erstmal gemerkt, wie viele Katholiken es eigentlich gibt! Dadurch fühlt man sich stark." Ausdruck davon sei auch der blaue Schal gewesen: "Er war einfach überall zu sehen!" Damals wie jetzt in Leipzig ist Dorothea Welzel mit ihrer Familie aus Königswinter angereist – und trägt natürlich auch eins der grünen Tücher um den Hals. Auch hier gefällt ihr die Atmosphäre. "Und die Veranstaltungen sind gut."

Friedrich Hoeveler mit dem Weltjugendtags-Rucksack.
Bild: ©katholisch.de

Der Sternsinger-Stern ist auch dran: Friedrich Hoeveler mit dem Rucksack aus Köln.

Wenn der blaue Rucksack vom Weltjugendtag in Köln 2005 nicht auf Reisen ist, dann steht er bei Familie Hoeveler in Langenfeld im Flur. "Der Weltjugendtag war ein Erlebnis! Die Millionen Leute beim Abschlussgottesdienst – ergreifend", erinnert sich Friedrich Hoeveler. Dafür stehe noch dieser Rucksack. "Bei kirchlichen Angelegenheiten kommt er immer mit, der war auch in Mannheim und Regensburg dabei." Dort wie hier in Leipzig würden sie immer wieder darauf angesprochen. Dabei hätten sie ihn erst im Nachhinein über Beziehungen bekommen – "der war ja nur für die jungen Teilnehmer gedacht." Aus Leipzig nehmen die Hoevelers eine besondere Erfahrung mit: "Die Gastfreundschaft unserer Gastfamilie! Es ist ja keine Selbstverständlichkeit in einer Stadt, wo es nicht viele Katholiken gibt, einfach seine Tür für fremde Menschen zu öffnen, die den Katholikentag besuchen wollen."

Msgr. Robert Kleine
Bild: ©katholisch.de

Eine gute Erinnerung: Msgr. Robert Kleine mit seinem Weltjugendtagsrucksack aus Köln.

Den Rucksack vom Weltjugendtag 2005 in Köln trägt auch Monsignore Robert Kleine auf dem Rücken. "Ich habe von damals das wunderbare Erlebnis mitgenommen, dass die Stadt pulsierte", erzählt der Kölner Stadt- und Domdechant. Die besondere Atmosphäre habe sich ihm eingeprägt, "die vielen Jugendlichen, die aus aller Welt kamen und friedlich miteinander feierten". Auch das Picknick der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands (KFD) am Rhein, deren Präses er damals war, ist ihm aus einem bestimmten Grund noch gut im Gedächtnis. "Es gab damals Probleme mit der Versorgung der Teilnehmer. Der restliche Kuchen des Picknicks, den die KFD-Frauen gebacken hatten, wurde danach in die Unterkünfte gebracht – so konnte das Problem durch Improvisation gelöst werden." Aber der Rucksack ist für ihn nicht nur Erinnerung. "Er steht dafür, dass es eben um mehr geht als um das Nationale, dass die Kirche nicht nur sich selbst im Blick hat. Wir müssen auch die globalen Fragen angehen." Und er ist ein stummer Zeuge für die Begeisterung, die Monsignore Kleine auf dem Weltjugendtag erlebt hat. "Es liegt an uns, dass wir mehr Freude am Glauben haben." Er hofft, dass etwas von dieser Freude auch für die Leipziger spürbar war, "dass sie gemerkt haben, dass Katholiken ganz normale Menschen sind und nicht verschroben."

Dietger Stolz mit dem Rucksack vom Mannheimer Katholikentag.
Bild: ©katholisch.de

Dietger Stolz hatte Glück und gewann einen der begehrten Rucksäcke des Mannheimer Kirchentages.

Dietger Stolz hat wirklich Glück gehabt: Er hat bei einem Gewinnspiel zum Katholikentag 2012 in Mannheim einen der begehrten roten Rucksäcke gewinnen können. "Den nehme ich sehr gerne mit. Vor allem auch zu Auftritten mit dem Chor Maranatha." In diesem Projektchor mit rund 100 Mitgliedern singt er Tenor oder spielt E-Bass. Auch in Leipzig steht der Sänger aus Buchen im Odenwald auf der Bühne. An den Katholikentagen gefällt ihm "die gewaltig tolle Gemeinschaft und dass man mit so vielen Menschen gewaltfrei und friedlich zusammensein kann." Man komme auch sehr schnell mit den Leuten ins Gespräch. "Es ist irgendwie wie eine große Familie, zu der man einfach dazugehört." Und was ihn besonders freut: "Das ist Zufall, aber die Farbe unseres Chor-T-Shirts ist das gleiche Rot wie der Rucksack."

Von Johanna Heckeley