Papst redet FIFA-Chef ins Gewissen
Fußball sei eine "Waffe im positiven Sinn", vor allem da er zur Erziehung und zur sozialen Integration von Kindern beitrage, so der Papst. Das Treffen fand bereits am Sonntag statt, die Inhalte wurden jedoch erst am Mittwoch bekannt. Laut einem Bericht der britischen Zeitung "Catholic Herald" (Mittwoch) versicherte Infantino dem Papst, dessen Wunsch nach ehrlichem, sauberen Vorgehen sei auch sein persönliches Anliegen; "Erziehung und Entwicklung" zählten für ihn zu wichtigen Zielen im Fußball. "Es tut mir leid, dass ich da nicht selbst dazu beitragen kann, da ich nicht mehr spiele", habe der Papst im Scherz geantwortet. Als Gastgeschenk erhielt Franziskus vom FIFA-Chef den Angaben zufolge ein Fußballtrikot und die Champions-League-Medaille, die Real Madrid am Vorabend in Mailand gewonnen hatte.
Die FIFA-Führung war zuletzt infolge von Korruptionsvorwürfen in die Kritik und ins Visier der US-Justiz geraten. Dies hatte unter anderem zum Rücktritt von Infantinos langjährigem Vorgänger Sepp Blatter geführt. Der neue Fußball-Verbandschef Infantino hatte kurz nach seiner Wahl im Februar versprochen, er werde nach den "traurigen Zeiten" und Krisen der FIFA deren Ansehen wiederherstellen. Er selbst war allerdings in der vergangenen Woche von Medien eines Komplotts gegen den mittlerweile zurückgetretenen FIFA-Chefaufseher Domenico Scala beschuldigt worden. Scala galt im Weltfußball als Reformator.
Kirchliche Stiftung veranstaltet Benefizspiel in Argentinien
Anlass für die rund 15-minütige Papst-Begegnung von Infantino, an der auch dessen Ehefrau sowie seine Mutter teilnahmen, war eine Sonderaudienz für "Scholas Occurrentes". Dabei handelt es sich um eine auf Betreiben des heutigen Papstes in Buenos Aires gegründete Stiftung, die inzwischen an der Päpstlichen Akademie der Wissenschaften angesiedelt ist. Die Organisation fördert Bildungsprojekte für benachteiligte Kinder und Jugendliche in 82 Ländern und den Dialog von Kulturen und Religionen. Am 10. Juli veranstaltet sie in Argentinien ein Benefizspiel für den Frieden, dem Infantino wie auch der ebenfalls in den Vatikan gereiste Präsident des argentinischen Fußballvereins, Fernando Mitjans, ihre Unterstützung zugesagt haben. (KNA)