Stephanuskreis kritisiert Umnutzung der Hagia Sophia
Am Dienstag hatte der staatliche Islam-Rundfunk TRT-Diyanet mit einer religiösen Sendung aus der Hagia Sophia den Fastenmonat Ramadan eröffnet. In den kommenden Wochen soll der Gebetsruf zum Frühmahl von dort aus landesweit ausgestrahlt werden. Die Hagia Sophia war zunächst eine byzantinische Kirche, dann Moschee und ist heute eigentlich ein Museum.
Hirte kritisierte auch die Forderung des AKP-Abgeordneten Şamil Tayyar, das Gebäude über den Ramadan hinaus als Moschee nutzen zu wollen. Damit wolle er "bewusst provozieren". Tayyar hatte zudem betont, dass die westlichen Christen keine Freunde der Türken mehr seien. "Das Erschreckende an seinen christenfeindlichen Äußerungen ist, dass er seinen muslimischen Landsleuten damit die Absolution erteilt, Angehörige des christlichen Glaubens in der Türkei zu diskriminieren", so der Bundestagsabgeordnete. Mit der Glaubensfreiheit, wie sie in der türkischen Verfassung steht, habe das nichts mehr zu tun.
Kritik am Umgang mit Christen in der Türkei
Wer sage, man habe auf die westlichen Christen keine Rücksicht mehr zu nehmen, überschreite gerade als Abgeordneter eines demokratischen Parlaments eine wichtige Grenze, so Hirte. Der Politiker beobachtet nach eigenen Aussagen schon seit längerem kritisch, wie die Türkei mit ihren christlichen Landsleuten umgehe. "Während ich aus dem Landesinnern vermehrt von Verstaatlichungen und Enteignungen kirchlicher Gebäude und Ländereien gehört habe, schien das christliche Leben in Istanbul bisher noch unproblematisch zu sein", sagte er. Dass sich dies nun ändere, beängstige ihn.
Der Stephanuskreis der CDU/CSU-Bundestagsfraktion ist ein überkonfessionelles Gesprächsforum, das für Toleranz und Religionsfreiheit eintritt und sich um die Situation verfolgter Christen in aller Welt kümmert. (jml/bod)