Aufforderung zur zügigen Anwendung des neuen Ehenichtigkeitsverfahren

Franziskus ermahnt Italiens Bischöfe

Veröffentlicht am 09.06.2016 um 09:20 Uhr – Lesedauer: 
Papst Franziskus schmunzelt, im Hintergrund die Firguren auf den Kolonnaden.
Bild: © KNA
Vatikan

Vatikanstadt ‐ Es ist ein ungewöhnlicher Schritt des Papstes: Schriftlich hat er Italiens Bischöfe zu einer zügigen und einheitlichen Anwendung des beschleunigten Ehenichtigkeitsverfahrens aufgefordert.

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Koordinator des Gremiums soll nach dem Willen des Papstes der Generalsekretär der Bischofskonferenz sein, Bischof Nunzio Galantino (67). Beobachter werten den Brief als Hinweis darauf, dass Franziskus mit der bisherigen Umsetzung seiner Reform nicht zufrieden sei.

Franziskus hatte im September neue Vorschriften für Ehenichtigkeitsverfahren erlassen und diese erheblich vereinfacht und gestrafft. Eckpunkte sind die Abschaffung eines obligatorischen zweitinstanzlichen Urteils sowie die Einführung von Schnellverfahren durch den Bischof. Nach den neuen Normen soll ein Ehenichtigkeitsprozess im Extremfall nur noch einen Monat dauern. Unter Kirchenrechtlern und Bischöfen gibt es Vorbehalte gegen die Reform.

Der Papst, der als Bischof von Rom auch Primas Italiens ist, hat gegenüber der Italienischen Bischofskonferenz besondere Vollmachten. Er ernennt unter anderem den Vorsitzenden und den Generalsekretär der Bischofskonferenz. (KNA)