Ein Ende des Hungers
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Mein Vater, das Nachkriegskind, kannte ihn noch: Den echten Hunger. Manchmal war einfach nicht genug da für den kleinen Anian Vinzenz, seine Eltern und Geschwister. Wenn ich heute meinen eigenen Kindern dabei zuschaue, wie sie riesige Nudelteller verputzen, bin ich dankbar, dass sie echten Hunger nicht kennen. Und denke unweigerlich daran, dass im Jahr 2016 das World Food Programme (WFP) melden muss, dass fast 800 Millionen Menschen darunter leiden.
Papst Franziskus hat das WFP am Montag besucht. Er sagte: "Eines sei klargestellt: Der Mangel an Lebensmitteln ist nichts Natürliches; er ist weder ein einsichtiges noch ein selbstverständliches Faktum. Dass heute, mitten im 21. Jahrhundert viele Menschen unter dieser Geißel leiden, ist auf eine egoistische und schlechte Verteilung der Ressourcen zurückzuführen (...)."
Wie aber sieht eine uneigennützige und gute Verteilung aus? Die bittere Erfahrung lehrt: Weder im Extrem eines Kapitalismus, der Eigentum und Produktionsmittel in den Händen einiger weniger Individuen konzentriert, noch im anderen Extrem eines Kommunismus oder Sozialismus, der es in die Hand des Staates geben will. Die Debatte, die unter anderem von Martin Rhonheimer in der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" und Friederike Welter in der "Tagespost" geführt wird, greift für mich da zu kurz, trotz aller guten Punkte, die da angeführt werden.
Die richtige, und richtig gute Lösung ist - davon bin ich fest überzeugt - ein echter "dritter Weg", der auch ein zutiefst christlicher ist: Die Verteilung von Besitz und Produktionsmitteln unter möglichst vielen. Dieser - im Distributismus wegweisend formulierte - Ansatz ist im heutigen Genossenschaftsdenken erkennbar, im Ethos so manchen Familienunternehmens und bei klugen Entwicklungshelfern. Das aber auf solide, christliche Beine zu stellen und zu implementieren - auf Basis der katholischen Soziallehre: Das ist eigentlich unser aller Aufgabe. Solange ein Kind hungert zudem eine wichtigere als vieles, was uns sonst so umtreibt.