Charlotte Knobloch erhält Eugen-Biser-Preis
Die Laudatio bei der Verleihung am 12. September wird Bundestagspräsident Norbert Lammert halten. Auch der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, und Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) sollen sprechen. Die Preisträgerin mache sich bis heute für eine zukunftsorientierte Erneuerung jüdischen Lebens in Deutschland stark, heißt es in der Begründung des Stiftungsrates. In diesem Zuge habe sich das Judentum "auch über die engen Grenzen der Religionsgemeinschaft hinaus zu einer positiv fördernden Kraft für das Zusammenleben aller in unserem Land lebenden Menschen" entwickelt. Dies gelte für Glaubende wie Nicht-Glaubende.
Aus den Erfahrungen der Vergangenheit habe Knobloch die Lehre gezogen, dass ein Einsatz für die demokratischen Werte im eigenen Land nur dann nachhaltig sein könne, wenn damit eine Stärkung des gemeinsamen Hauses Europa einhergehe. Denn gerade die europäische Einheit gewinne ihre Identität aus dem Respekt vor der Pluralität ihrer Mitglieder, so der Stiftungsrat. "Es gehört zu den Überzeugungen von Charlotte Knobloch, dass wir nur auf der Grundlage eines gemeinsamen demokratisch-pluralen Wertekonsenses in Deutschland und Europa die Konflikte mit fundamentalistischen und extremistischen Kräften bewältigen können."
Der Biser-Preis wird in unregelmäßigen Abständen verliehen. Er erinnert an den katholischen Theologen, Religionsphilosophen und Priester Eugen Biser (1918 bis 2014). Geehrt werden Persönlichkeiten, die sich mit ihrem Wirken um jene Werte verdient gemacht haben, die Biser eingetreten ist, nämlich für die Freiheit des Individuums, den Respekt der Menschenwürde und das gesellschaftliche Zusammenleben in "dialogischer Toleranz und die friedensfördernde Bedeutung der Religionen". Bisherige Preisträger sind Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU), der Mainzer Kardinal Karl Lehmann, der evangelische Münchner Neutestamentler Ferdinand Hahn und die muslimischen Initiatoren einer außergewöhnlichen interreligiösen Dialoginitiative um den jordanischen Prinzen und Philosophieprofessor Ghazi bin Muhammad. (stz/KNA)