Kalabriens Bischöfe veröffentlichen Buch gegen Mafia

"Die Mafia ist das Anti-Evangelium"

Veröffentlicht am 04.07.2016 um 15:49 Uhr – Lesedauer: 
Kriminalität

Rom ‐ Die Bischöfe Kalabriens haben ein Buch mit Stellungnahmen gegen die Mafia veröffentlicht. Seit 100 Jahren wenden sich Päpste und süditalienische Bischöfe gegen die organisierte Kriminalität.

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"Wir wollen unsere Religiosität reinigen", betonte der Vorsitzende der Kalabrischen Bischofskonferenz, der aber auch darauf hinwies, dass viele Mafia-Mitglieder am Leben der christlichen Gemeinde teilnähmen. "Dadurch äffen sie den wahren Glauben nach und wirken innerhalb der Kirche wie ein Gift - wie Unkraut mitten im Weizenfeld."

Die Kirche müsse den Christen helfen, den Ansprüchen und Forderungen der Mafia niemals nachzugeben, so Bertolone. Vielmehr müssten sie "ihre Pseudoreligiosität und ihr heidnisches Handeln" demaskieren. Die Kirche habe das Gegengift zum Gift der Mafia, sagt der Erzbischof der kalabrischen Hauptstadt Catanzaro.

Priester: Antwort der Kirche immer entschlossener

Das erste Dokument des Buches ist ein gemeinsamer Hirtenbrief der Bischöfe Kalabriens aus der Fastenzeit 1916. Er legte laut Bertolone "die Grundlage für eine Katechese der Reinigung der Volksfrömmigkeit." Als Schwachpunkte wurden die Prozessionen, die Rolle der Paten, aber auch die unzureichende Ausbildung des Klerus benannt. Auch die Ansprachen der Päpste Johannes Paul II. (1984), Benedikt XVI. (2011) und Franziskus (2014) bei ihren Kalabrien-Besuchen sind enthalten.

In Kalabrien habe es von den Jahren der italienischen Einigung an immer ein gewisses "mafiöses System gegeben - eine traurige, bittere Realität", sagte Giovanni Scarpino Radio Vatikan. Der Leiter des Medienreferats der kalabrischen Bischöfe hatte die Texte des Buches mit ausgesucht. Die mafiösen Strukturen bemühten sich um Anerkennung aus der Gesellschaft und bedienten sich darum gern kirchlicher Ereignisse und Feste. Die Antwort der Kirche darauf werde jedoch immer entschlossener, sagt der Geistliche. (luk)

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