Balkan-Flüchtlinge besetzen Regensburger Dom
Der Protest solle so lange dauern, bis sie ein Bleiberecht in Deutschland bekommen, sagte ein Unterstützer, der namentlich nicht genannt werden will. Unter den Besetzern sollen auch Roma sein. Im Kurznachrichtendienst Twitter wird mittlerweile dazu aufgerufen, Isomatten an den Dom zu bringen. Außerdem soll es eine Solidaritätskundgebung vor dem Gotteshaus geben.
Das Bistum Regensburg bestätigt in einer Stellungnahme, dass die Flüchtlinge Kirchenasyl erbitten, um für ihr Bleiberecht demonstrieren zu können. Man bemühe sich nun um humanitäre Hilfe und Versorgung für diese Menschen, heißt es. Dazu gehörten Schlafmöglichkeiten, Verpflegung, sanitäre Anlagen, und vor allem die Sorge für die zahlreichen Kinder. "Die dahinter stehende politische Frage ist von den politisch Verantwortlichen auf den entsprechenden Ebenen zu klären", so ein Sprecher der Diözese. Es seien jedoch alle eingeladen, "für das Wohl dieser Menschen zu beten".
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Zuvor hatte der Polizeisprecher bereits betont, dass das zuständige Domkapitel keinen Polizeieinsatz wünsche. Beamte seien vor Ort, um die Lage zu beobachten. Auf Fotos aus dem Dom sind Menschen mit Transparenten zu sehen, darunter Frauen und Kinder. Nach Angaben des Unterstützers stammen sie unter anderem aus bayerischen Rückführungszentren und seien von der Abschiebung in sogenannte sichere Herkunftsländer bedroht.
Protestler: Balkanstaaten keine sichren Herkunftsländer
In einer ersten Stellungnahme, die in einer anonymen Mail verschickt wurde, schreiben die Besetzer, sie wollten, dass weder Serbien noch Mazedonien, Bosnien-Herzegowina, Kosovo, Albanien oder Montenegro als sichere Herkunftsländer eingeordnet würden. "Diese Entscheidung muss daher rückgängig gemacht werden."
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Außerdem sprechen sie davon, dass Balkanflüchtlinge "kaserniert in Sonderlagern" auf die Bearbeitung ihrer Schutzgesuche warten müssten, die nahezu vollständig abgelehnt würden. "Wenn wir in die Staaten gehen, deren Adler unsere Papiere ziert, dann erwarten uns Verfolgung, Rassismus, Ausschluss." Keine Spende aus Westeuropa könne ihre Probleme dort lösen. Unterstützt wird die Aktion dem Flugblatt zufolge von der Organisation "Romano Jekipe Ano" aus Hamburg. Sie war auch an der Besetzung des Denkmals für ermordete Sinti und Roma in Berlin im Mai beteiligt. (bod/KNA)
05.07.2016, 14.05 Uhr: aktualisiert um Begründung für Protest und weitere Details
05.07.2016, 14.37 Uhr: ergänzt um ein Stellungnahme des Bistums Regensburg