Vatikan untersucht Diakonat der Frau
Die Kommission besteht aus zwölf Mitgliedern und ist paritätisch mit Männern und Frauen besetzt. Geleitet wird sie vom Sekretär der Glaubenskongregation, Erzbischof Luis Francisco Ladaria Ferrer. Mitglieder aus dem deutschsprachigen Raum sind Marianne Schlosser, Leiterin des Fachbereichs Theologie der Spiritualität an der Universität Wien, sowie der emeritierte Dogmatiker Karl-Heinz Menke von der Universität Bonn. Weitere Angaben zur Arbeitsweise der neuen Kommission machte der Vatikan nicht.
Die Einrichtung der Kommission hat im Vorfeld bereits für reichlich Gesprächsstoff gesorgt. Im Mai hatte Franziskus vor Ordensoberinnen aus aller Welt über den Diakonat in der Kirche und die Rolle der Diakonissen in der frühen Kirche gesprochen. Dabei sagte er unter anderem: "Ich denke, es wird der Kirche gut tun, diesen Punkt zu klären." Vielfach war diese Äußerung so verstanden worden, als sei damit auch die Prüfung einer möglichen Zulassung von Frauen zum Diakonat verbunden.
Kirchenhistoriker: Änderungen zumindest theoretisch möglich
So argumentierte etwa der Münsteraner Kirchenhistoriker Hubert Wolf, dass man keine Kommission bräuchte, wenn "die 1994 von Papst Johannes Paul II. festgestellte Unmöglichkeit der Priesterweihe für Frauen auch für das Diakonat gelten würde". Die Ergebnisse dieser Kommission könnten deshalb zumindest theoretisch zu Änderungen führen, sagte Wolf.
Das durch Weihe übertragene katholische Diakonenamt ist eines der ältesten der Kirche und ist bislang Männern vorbehalten. Diakone dürfen taufen, verheiraten, beerdigen und predigen, aber nicht die Messfeier leiten oder Beichte hören. Lange Zeit galt das Amt ausschließlich als Vorstufe zur Priesterweihe, seit 1968 können aber auch verheiratete Männer zu "Ständigen Diakonen" geweiht werden. (bod)