Diözese steht seit längerem in den Schlagzeilen

Beschäftigung von Pädophilen – Staat verklagt Bistum

Veröffentlicht am 20.03.2019 um 10:43 Uhr – Lesedauer: 

Washington ‐ Hat das US-Bistum Wheeling-Charleston wissentlich pädophile Seelsorger in seinen Einrichtungen beschäftigt? Davon ist der Generalstaatsanwalt von West Virginia überzeugt. Die angeklagte Diözese weist einige der Vorwürfe zurück.

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Der Generalstaatsanwalt im US-Bundesstaat West Virginia hat das Bistum Wheeling-Charleston wegen wissentlicher Beschäftigung von Pädophilen angeklagt. Patrick Morrisey wirft in der am Dienstag (Ortszeit) eingereichten Zivilklage Bischof Michel Joseph Bransfield, der das Bistum zwischen 2005 und 2018 leitete, sowie seinen beiden verstorbenen Vorgängern Joseph Howard Hodges und Bernard William Schmitt zudem vor, keine ausreichenden Hintergrundüberprüfungen bei Seelsorgern und anderen Angestellten vorgenommen habe.

Nach Auffassung des Generalstaatsanwaltes standen die in den Schulen des Bistums sowie bei weiteren Bildungs- und Freizeitangeboten beobachteten Verfehlungen "in scharfem Kontrast zu der von der Diözese angekündigten Mission, eine sichere Lernumgebung zu schaffen". Damit habe das Bistum, das den gesamten Bundesstaat West Virginia umfasst, gegen Verbraucherschutzgesetze verstoßen. "Eltern, die die Diözese Wheeling-Charleston und ihre Schulen mit der Bildung und Betreuung ihrer Kinder betrauen und bezahlen, verdienen volle Transparenz", so Morrisey.

Diözese weist Vorwürfe zurück

Der Fernsehsender WDTV in Bridgeport in West Virginia zitierte eine Erklärung der Diözese zu der Zivilklage. Diese beziehe sich zum Teil auf Daten, die das Bistum selber bekanntgemacht habe, heißt es darin. Manche Fakten seien "nicht korrekt beschrieben" und die Diözese weise Vorwürfe entschieden zurück, sie fühle sich nicht zum Schutz von Kindern verpflichtet.

Das Bistum steht seit längerem in den Schlagzeilen. Derzeit leitet Baltimores Erzbischof William Edward Lori als Apostolischer Administrator die Diözese. Der 75-jährige Bransfield darf derzeit keine priesterlichen oder bischöflichen Dienste mehr ausüben. Hintergrund sind Vorwürfe wegen sexueller Belästigung Erwachsener sowie finanzieller Unregelmäßigkeiten in Bransfields ehemaligem Bistum.

Unlängst hatte das Bistum angekündigt, dass es seinen Untersuchungsbericht im Zusammenhang mit den Vorwürfen gegen Bischof Bransfield abgeschlossen habe. Der Generalstaatsanwalt drängt nun darauf, diesen Bericht freizugeben. Die Kirche müsse uneingeschränkt mit der Justiz zusammenarbeiten, um alle Rechtsverletzungen aufzudecken.

Der Generalstaatsanwalt will Strafzahlungen und Entschädigungszahlungen erwirken. In rund 15 der 50 US-Bundesstaaten laufen laut Medienberichten gegenwärtig Missbrauchsermittlungen. Den Stein ins Rollen gebracht hatte im vergangenen August ein Untersuchungsbericht im Staat Pennsylvania, in dem 300 Priester des Missbrauchs oder sexueller Übergriffe über einen Zeitraum von mehr als 50 Jahren beschuldigt wurden. (tmg/KNA/epd)