Martin

03.11

Rassismus existiert in Politik und Staat, aber doch nicht in der Kirche – oder etwa doch? Martin Porres (1579-1639) wurde als unehelicher Sohn in Lima geboren. Sein Weißer Vater war ein spanischer Edelmann, seine Schwarze Mutter hingegen eine freigelassene Sklavin afrikanischer Abstammung. Nach der Geburt von Martins zwei Jahre jüngerer Schwester Juana verließ der Vater die Familie. Das Geld reichte nicht für eine weiterführende Bildung und so verließ Martin früh die Schule, um Arztgehilfe zu werden. So erwarb der talentierte Junge medizinische Kenntnisse, die er nutzte, um den Armen kostenlose Behandlungen zu ermöglichen. Im Jahr 1594 bat Martin, der von seiner Mutter religiös erzogen worden war, um Eintritt in das Dominikanerkloster in Lima. Schwarze durften damals weder Priester noch vollwertige Ordensmitglieder werden, sodass Martin zunächst nur als Dienstbote aufgenommen wurde. Jahrelang verrichtete er gewissenhaft die niedrigsten Arbeiten – bis sich sein Prior eigenmächtig über die Regelungen hinwegsetzte und Martin zu den Ordensgelübden zuließ. Nicht alle Dominikaner begrüßten diese Entscheidung – einige seiner eigenen Mitbrüder schmähten und beleidigten Martin aufgrund seiner Herkunft. Mit 34 Jahren übernahm er die Leitung der klösterlichen Krankenstation, wo er alle ohne Ansehen der Person behandelte. Gleichzeitig sorgte er gemeinsam mit seiner Schwester Juana um die Kranken und Mittellosen auf den Straßen Limas und gründete ein Waisenhaus. Schon zu Lebzeiten schrieb ihm die Bevölkerung Wunderheilungen zu und verehrte ihn als Heiligen. 1639 steckte er sich bei der Pflege Typhuskranker an und starb am 3. November 1639. Papst Johannes XXIII. sprach Martin 1962 heilig.