Rabanus (Hrabanus)
Die Stadt Mainz ist nicht nur Heimat des modernen Buchdrucks – etwa 600 Jahre zuvor saß hier auch der erste deutsche Gelehrte auf dem Bischofsstuhl, der nahezu die gesamte Bibel kommentierte: Rabanus Maurus (um 780-856). Bereits als kleiner Junge wurde er von seinen adligen Eltern dem Benediktinerkloster in Fulda übergeben. Am Hof Karl des Großen studierte Rabanus bei dem berühmten Lehrer Alkuin, der ihm in Erinnerung an Benedikt von Nursias Lieblingsschüler den Beinamen Maurus gab. 804 kehrte Rabanus als Lehrer an seine ehemalige Fuldaer Klosterschule zurück und wurde 822 zum Abt des dazugehörigen Klosters ernannt. In den 20 Jahren seiner Amtszeit baute er die Klosterschule zu einer der bedeutendsten Bildungsstätten aus und sammelte in literarischen Werken das gesamte Gelehrtenwissen seiner Zeit. Auch der Hymnus "Veni creator spiritus" (Komm Heiliger Geist) soll auf ihn zurückgehen. Gleichzeitig hielt Rabanus engen Kontakt zu karolingischen Herrscherkreisen, was ihm schließlich zum Verhängnis wurde: Wegen politischer Auseinandersetzungen legte Rabanus das Amt des Abtes nieder und zog sich als Gelehrter zurück. Nach seiner Aussöhnung mit dem König wurde Rabanus 847 im hohen Alter doch noch zum Erzbischof von Mainz ernannt, wo er am 4. Februar 856 starb.