Jean (Johann) Baptist de La Salle
In Deutschland kennt ihn kaum noch jemand, doch Jean Baptist de La Salle (1651-1719) revolutionierte das Schulwesen und hat bis heute in über 70 Ländern Spuren hinterlassen. Bereits als Zwölfjähriger wurde der adlige Juristensohn für die geistliche Laufbahn bestimmt und empfing 1678 die Priesterweihe. Von da an hätte er das bequeme Leben des privilegierten Klerikerstandes führen können – doch Jean Baptist war anders. Die Perspektivlosigkeit der vernachlässigten Kinder aus den ärmsten Schichten ließ ihn nicht los. Nur ein Jahr nach seiner Priesterweihe gründete Jean Baptist in seiner Heimatstadt eine sogenannte Freischule für benachteiligte Kinder. Aufgrund der enormen Nachfrage kamen bald weitere Gründungen hinzu. Statt wie damals üblich gab Jean Baptist keinen Einzelunterricht, sondern lehrte im Klassenverband – und das nicht auf Latein, sondern auf Französisch. Darüber hinaus rief er das erste Lehrerseminar ins Leben und begründete so den Beginn des französischen Volksschulwesens. Jean Baptist verließ sogar seinen Familiensitz und zog mit anderen Lehrern zusammen. Die Oberschicht war entsetzt über diese völlig neue Lebensform: Eine geistliche Gemeinschaft männlicher Laien, die eigene Schulen unterhielten. Jean Baptist aber hielt an seiner Vision fest und es entstand der Orden der "Brüder der christlichen Schulen" (kurz Schulbrüder). Am 7. April 1719 starb Jean Baptist und wurde 1900 heiliggesprochen. Heute unterhält seine Gemeinschaft weltweit mehr als 1.000 Einrichtungen.