Severin

08.01

Wenn jemand Grund zu bitterem Kulturpessimismus hatte, dann Severin (um 410-482). Über seine genaue Herkunft wollte er aus Bescheidenheit nie sprechen, doch wahrscheinlich stammte der umtriebige Severin von höchsten römischen Kreisen ab. Nachdem er im Osten des Reichs das Mönchtum kennengelernt hatte, ging er in die unter der Völkerwanderung leidende römische Provinz Noricum (heute zwischen Passau und Wien). Severin, der weder kirchliche noch staatliche Ämter innehatte, scheint außergewöhnliche persönliche Autorität besessen zu haben. In der von Rom aufgegebenen Region stand er den verbliebenen Christen als Seelsorger bei, gründete Klöster und organisierte die Lebensmittelversorgung. Severin versuchte die öffentliche Ordnung aufrecht zu erhalten und bemühte sich um ein friedliches Zusammenleben zwischen romanischer und germanischer Bevölkerung. Schließlich sah sich Severin gezwungen, die Evakuierung der Christen in eine Provinz mit besserer Sicherheitslage zu organisieren. Er starb am 8. Januar 482 in Favianis (heute Niederösterreich).