Benno von Meißen
Die sonst so grundverschiedenen (Erz-) Bistümer Dresden-Meißen sowie München und Freising haben eines gemeinsam: die Verehrung des Benno von Meißen (um 1010-1106). Der Heilige entstammte vermutlich einer sächsischen Adelsfamilie und wurde bei Hildesheim geboren, wo er 1040 die Priesterweihe empfing. König Heinrich IV. ernannte Benno im Jahr 1066 zum Bischof von Meißen. Es waren turbulente Zeiten: Im Osten tobte der sogenannte Sachsenkrieg und im Investiturstreit rangen Kaiser und Papst um die Macht in der Kirche. Benno, der möglichst diplomatisch agieren wollte, wurde von wechselnden Herrschern ab- und wieder eingesetzt. Erst ab 1084 beruhigte sich die Situation wieder und Benno konnte sich ganz seinem durch Landschenkungen wachsenden Bistum widmen. Außerdem förderte er die kaiserlichen Bemühungen um einen reichsweiten Landfrieden und gründete neue Ortschaften. Benno starb um 1106 und wurde im Meißener Dom bestattet. Bald schon breitete sich seine Verehrung in der ganzen Region aus, sodass zahlreiche Gläubige in der Hoffnung auf wundersame Heilungen zu Bennos Grab strömten. Nachdem sich Sachsen 1539 der Reformation angeschlossen hatte, fürchtete der Meißener Bischof um die kostbaren Reliquien und ließ sie nach Bayern in Sicherheit bringen. Im Jahr 1725 kehrte eine Rippe des Heiligen als Geschenk an die sächsische Kurprinzessin Maria Josepha zurück und wurde Teil des Wettiner Reliquienschatzes. Der letzte sächsische König Friedrich August III. schenkte die Rippe 1921 dem Domkapitel anlässlich seines 700-jährigen Bestehens und der Wiedererrichtung des Bistums. Knapp 100 Jahre später wurden weitere Reliquien aus dem Münchener Grab entnommen und 2019 dem Bistum-Meißen insbesondere für die neue Bischofskapelle übergeben. Der 16. Juni wird im Erzbistum München und Freising als gebotener Gedenktag, im Bistum Dresden-Meißen (siehe Bild) sogar als Hochfest begangen.