Hedwig
Hedwig von Schlesien (1174-1243) kannte Schmerz, Verlust und Flucht – und wurde zur Patronin der Versöhnung zwischen Deutschen und Polen. Ihr Vater, Graf Berthold von Andechs, war ein ambitionierter Herrscher, der seine Töchter strategisch verheiratete: Agnes wurde die Ehefrau des französischen Königs Philipps und aus Gertruds Ehe mit dem Ungarnkönig Andreas ging die berühmte Elisabeth von Thüringen hervor. Hedwig wiederum wurde im Alter von zwölf Jahren mit dem vielversprechenden Heinrich I. aus der Dynastie der Schlesischen Piasten verheiratet. Obwohl an dem Herrscherhof auch Deutsch gesprochen wurde, wollte Hedwig auch die polnische Sprache der Bevölkerungsmehrheit lernen. Sie unterstützte die Bedürftigen, engagierte sich in der Krankenpflege und gründete Frauenklöster. Hedwig selbst lebte anspruchslos und bescheiden. Das Herrscherpaar hatte sie sieben Kinder, von denen jedoch vier früh starben. Die Tochter Gertrud floh vor ihrem gewalttätigen Ehemann ins Kloster und der Sohn Konrad verunglückte auf der Jagd. Nach dem Tod ihres Mannes 1238 trat Hedwig in das von ihr gegründete Kloster Trebnitz ein, musste aber 1241 vor den Mongolen an die Oder fliehen. Ihr letzter Sohn Heinrich II. fiel in der Schlacht bei Liegnitz. Hedwig starb 1243 und wurde bereits 1267 heiliggesprochen. Nach dem Zweiten Weltkrieg brachten vertriebene Schlesier die Hedwig-Verehrung in ihre neuen Pfarrgemeinden. Heute ist Hedwigs Grabstätte in Trebnitz der zweitgrößte Pilgerort Polens.