Balthilde
Balthilde war von Wikingern als kleines Mädchen aus ihrer englischen Heimat entführt und in Gallien als Sklavin verkauft worden. 641 kam sie als Magd des Haushofmeisters an den fränkischen Königshof. Der jugendliche König Chlodwig II. wurde auf das Mädchen aufmerksam und war von ihrem anmutigen Wesen so sehr beeindruckt, dass er sie 649 zu Gemahlin nahm. Als der König bereits 657 starb, übernahm die junge Königin für den unmündigen Sohn, den späteren Lothar III., die Regentschaft. Balthilde sorgte während dieser Jahre für Notleidende und Kranke, ließ zahlreiche Klöster reformieren, gründete die später berühmt gewordenen Abteien Corbie und Chelles - und verbot die Sklaverei im Fränkischen Reich. Doch die sozial denkende Königswitwe wurde 675 von dem berüchtigten Hausmeier Ebroin, der mit ihrer Politik nicht einverstanden war, und einer Gruppe von aufständischen Adeligen gestürzt und in das Kloster Chelles eingewiesen, wo sie, wohltätig bis an ihr Lebensende, am 30.Januar 689 zur ewigen Ruhe einging.