Katholikentag, der
Bez. für die vom Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) organisierten und veranstalteten Treffen katholischer Christen. Katholikentage verstehen sich als Foren des Gesprächs zwischen Kirche und Gesellschaft, bei denen religiöse, politische und gesellschaftliche Fragen erörtert werden. Sie finden seit 1948 i. d. R. alle zwei Jahre - im Wechsel mit den Evangelischen Kirchentagen - statt. Begründet wurde das traditionelle Treffen 1848 mit der ersten "Generalversammlung der Katholiken Deutschlands". Damals nahmen die Katholiken für sich die bürgerlichen Freiheiten in Anspruch, die in der "Märzrevolution" desselben Jahres errungen worden waren. Auf der Grundlage von Versammlungs-, Vereins- und Pressefreiheit begannen sie sich zu organisieren und forderten Religions- und Gewissensfreiheit. Während des sog. Kulturkampfs in der zweiten Hälfte des 19. Jh. artikulierte sich auf den Katholikentagen v. a. der Widerstand der Katholiken gegen Reichskanzler Bismarck und den Liberalismus. In der Zeit des Nationalsozialismus fanden keine Katholikentage statt. Das 1933 im schlesischen Gleiwitz geplante Treffen wurde abgesagt, nachdem der preußische Ministerpräsident und Innenminister Hermann Göring zuvor eine Treueerklärung für "Führer und Reich" verlangt hatte. Erst 1948 fand wieder ein Katholikentag statt - es war der bis dahin 72. Seit 1952 ist das im gleichen Jahr gegr. ZdK der Veranstalter der Katholikentage. Von Katholikentagen gingen bereits zahlreiche Impulse aus, u. a. für die Entwicklung einer kath.-sozialen Bewegung, für den Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg und die Integration der Heimatvertrieben. Zuletzt prägten v. a. junge Christen mit ihrem Eintreten für Frieden und Umweltschutz und ökumenischen Diskussionen die Katholikentreffen.