AfD-Mann Münz: Kirchentag misst mit zweierlei Maß
Der kirchenpolitische Sprecher der AfD-Bundestagsfraktion, Volker Münz, hat seine Kritik an der Nicht-Einladung seiner Partei zum Evangelischen Kirchentag in Dortmund erneuert. "Auf der einen Seite wird der Kirchentag von den Veranstaltern als Ort der Vielfalt und Toleranz, wo verschiedene Meinungen aufeinandertreffen sollen, bezeichnet. Auf der anderen Seite wird der Dialog mit Mitgliedern der größten Oppositionsfraktion im Deutschen Bundestag verweigert", sagte Münz am Montagnachmittag in Berlin. Statt der "gebetsmühlenartig geforderten Offenheit" verweigere der Kirchentag selbst den Dialog, verschließe sich vor Kritik und mache aus dem Kirchentag eine Wagenburg zur Verteidigung der politischen Interessen der etablierten Parteien.
Deutliche Kritik an Kirchentagspräsident und EKD-Ratsvorsitzendem
Deutliche Kritik äußerte Münz vor allem an Kirchentagspräsident Hans Leyendecker und dem Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Bischof Heinrich Bedford-Strohm. Deren Unterstellungen gegenüber der AfD grenzten an Verleumdungen und verstießen gegen das Gebot, nicht falsch Zeugnis wider seinen Nächsten zu reden. "Leyendecker, Bedford-Strohm und andere Verantwortliche missbrauchen den Kirchentag als Instrument im parteipolitischen Wettbewerb und entwerten ihn damit", sagte Münz wörtlich. Der Politiker warf den Verantwortlichen des Kirchentags in diesem Zusammenhang vor, zu Repräsentanten umstrittener Organisationen wie dem türkisch-islamischen Moscheeverband DITIB "offenbar keine Berührungsängste" zu haben.
Bedford-Strohm hatte die Nicht-Einladung der AfD am Montag erneut gerechtfertigt. Die Entscheidung des Kirchentagspräsidiums sei "kurz nach den Ereignissen in Chemnitz" gefallen, die eine deutliche Radikalisierung der Partei gezeigt hätten. Der Beschluss richte sich gegen Funktionäre der AfD. Radikale, deren Werte mit denen des Christentums nicht vereinbar seien, sollten auf dem Kirchentag kein Podium bekommen.
AfD lädt außerhalb des Kirchentagsgeländes zum Gespräch ein
Münz, der auch Kirchengemeinderat und Bezirkssynodaler in der Evangelischen Landeskirche ist, betonte nun, dass die bisherigen Erfahrungen mit AfD-Politikern auf Katholiken- und Kirchentagen "den vorgeblichen Befürchtungen" Leyendeckers und Bedford-Strohms widersprächen. "Weder konnte man der früheren Vorsitzenden der Bundesvereinigung 'Christen in der AfD', Anette Schultner, auf dem Evangelischen Kirchentag 2017 noch mir auf dem Katholikentag im letzten Jahr vorwerfen, die jeweiligen Podien für Hetze oder Propaganda genutzt zu haben", so der Bundestagsabgeordnete.
Münz kündigte an, zusammen mit anderen AfD-Abgeordneten aus dem Bundestag, dem Europaparlament und mehreren Landesparlamenten am Donnerstag und Freitag außerhalb des Kirchentagsgeländes in Dortmund zu Gesprächen einladen zu wollen. Dazu sei auf dem Sonnenplatz am Rande der Dortmunder Innenstadt ein Informationspavillon der "Christen in der AfD" eingerichtet worden. (stz)