Begeisterung bis zum Schluss
Abschied von den Philippinen
Auf Wiedersehen! Papst Franziskus hat seine Asienreise beendet und befindet sich im Flugzeug auf dem Weg zurück nach Rom. Eine anstrengende Reise liegt nun hinter ihm. Im Mittelpunkt stand die Begegnung mit den Menschen vor Ort. So traf der Heilige Vater in Sri Lanka mit Angehörigen der ehemaligen Bürgerkriegsparteien und auf den Philippinen mit Überlebenden des Taifuns Haiyan zusammen.
"Betet für mich"
Vor seinem Abflug bat der Papst die Einheimischen noch um ein Gebet. Die Reaktionen auf seinen Besuch fielen in den örtlichen Medien überwiegend positiv aus. Zeitungen brachten Bilderstrecken oder titelten schlicht: "Der Volkspapst ist hier".
Massen beim Abschlussgottesdienst
Noch gibt es keine Bestätigung der genauen Zahlen, aber den Rekord von Johannes Paul II. hat Franziskus wohl eingestellt: Das vatikanische Presseamt sprach in einem Tweet von sechs bis sieben Millionen Gläubigen, die an der großen Abschlussmesse mit dem Papst am Sonntag teilnahmen. Sollte das stimmen, handelt es sich um die größte Papstveranstaltung aller Zeiten. Zum Vergleich: Johannes Paul II. feierte mit vier Millionen Menschen 1995 den Abschlussgottesdienst des Weltjugendtages.
Das gelbe Cape
"Cape der guten Hoffnung", "Papst erhält das gelbe Trikot" oder schlicht "Ponchifex". Wegen schlechten Wetters war der Papst auf etwas ungewöhnliche Kleidung angewiesen und trug über seinem liturgischen Gewand ein gelbes Regencape. Dieses lud vor allem in den sozialen Netzwerken zu Wortspielen ein. Sein Scheitelkäppchen ließ der Papst übrigens bei der Messe weg - der Wind hatte ihm auf der Reise wohl zu oft einem Strich durch die Rechnung gemacht und es ihm vom Kopf geweht.
Emotionale Begegnung
Nach der Papstmesse in Tacloban, wo der Papst Überlebende des Taifuns Haiyan getroffen hatte, war eine junge Frau ums Leben gekommen. Durch den starken Wind lösten sich Teile der Lautsprecheranlage und erschlugen sie. Auf eigenen Wunsch traf Papst Franziskus vor dem großen Abschlussgottesdienst in Manila noch den Vater der Frau, um ihm sein Beileid auszusprechen. Der Sturm selbst hatte ihn gezwungen, frühzeitig wieder Richtung Manila aufzubrechen. Kurz nach der Abreise des Papstes verunglückte eine Maschine mit Regierungsmitgliedern - verletzt wurde niemand.
Papst setzt sich für Straßenkinder ein
"Warum lässt Gott das zu?", fragte ein junges Mädchen den Papst. Sie hatte ihm von ihrem Leben als Straßenkind auf den Philippinen erzählt - und begann schließlich zu weinen. Der Papst versuchte sie mit einer Umarmung zu trösten und erklärte: "Lasst uns lernen, zu weinen wie sie." Wer nicht lerne, laut zu klagen, könne kein guter Christ sein.
Papst sorgt für Begeisterung
Nicht nur auf den Philippinen, sondern auch in Sri Lanka hatte der Papst für Begeisterung gesorgt. Höhepunkt seines zweitägigen Aufenthaltes war die Heiligsprechung des Missionars Joseph Vaz (1651-1711). Den Gottesdienst nutzte Franziskus auch, um zu einer Stärkung der Religionsfreiheit aufzurufen. Jeder Mensch müsse "ohne Einschüchterung und äußeren Zwang" die Wahrheit suchen und seine religiösen Überzeugungen kundtun dürfen, sagte der Papst.
Exotischer Empfang
In Erinnerung bleiben werden aber auch solche Bilder: 40 prächtig geschmückte Elefanten begrüßten den Papst bei seiner Ankunft in Sri Lanka. Kinder legten ihm Blumenkränze in den vatikanischen Landesfarben weiß und gelb um den Hals. Obwohl der Papst bei seiner Ankunft offensichtlich erschöpft war, rief er trotzdem zu Versöhnung auf. In Sri Lanka herrschte von 1983 bis 2009 Bürgerkrieg zwischen der tamilischen Minderheit und singhalesischen Mehrheit der Bevölkerung.
Von Sophia Michalzik