Bei besonderen Risiken oder Auffälligkeiten in der Schwangerschaft

Bericht: Bluttest auf Down-Syndrom soll Kassenleistung werden

Veröffentlicht am 16.03.2019 um 11:10 Uhr – Lesedauer: 

Berlin ‐ Seit mehreren Jahren wird darüber diskutiert, ob ein Bluttest zur Früherkennung von Trisomie 21 von den Krankenkassen übernommen werden soll. Nun hat sich das zuständige Gremium offenbar entschieden. Doch nach wie vor ist der Test umstritten.

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Die gesetzlichen Krankenkassen werden künftig voraussichtlich die Kosten für einen vorgeburtlichen Bluttest auf das Down-Syndrom übernehmen. Auf einen entsprechenden Beschlussentwurf habe sich das zuständige Entscheidungsgremium im Grundsatz geeinigt, berichtet der "Spiegel" in seiner aktuellen Ausgabe. Der Gemeinsame Bundesausschuss von Krankenkassen, Ärzten, Kliniken und Patientenvertretern will demnach vorschlagen, dass die gesetzlichen Kassen den Test bezahlen sollen - allerdings nur dann, wenn es besondere Risiken oder Auffälligkeiten in der Schwangerschaft gebe. Noch umstritten seien Details.

So fordern die Patientenvertreter, dass der Test erst nach der zwölften Schwangerschaftswoche bezahlt werde. In den ersten zwölf Schwangerschaftswochen ist eine Abtreibung in Deutschland keine Straftat, wenn die Frauen zuvor eine Konfliktberatung besucht haben. Am kommenden Freitag will der Gemeinsame Bundesausschuss laut Magazin ein offizielles Stellungnahmeverfahren zu seinem Beschlussentwurf einleiten. Die abschließende Entscheidung wird voraussichtlich im Spätsommer fallen.

Risikolos, aber umstritten

Seit 2012 gibt es auf dem deutschen Markt einen Gentest auf Trisomien, der schon von der zehnten Schwangerschaftswoche an möglich ist. Im Blut der Mutter suchen Laborexperten dabei nach Erbmaterial des ungeborenen Kindes. Die Untersuchung gilt als risikolos. Unter Politikern und Ethikexperten ist der Test umstritten, da sich viele Eltern nach einem positiven Ergebnis für eine Abtreibung entscheiden. Auch der Bundestag will bald über ähnliche Gentests und ihre Folgen debattieren. Das Konstanzer Unternehmen LifeCodexx, das das erste Produkt dieser Art unter dem Namen PraenaTest in Europa auf den Markt brachte, hat nach eigenen Angaben inzwischen mehr als 150.000 dieser Tests verkauft, davon allein die Hälfte in Deutschland.

Die deutschen Bischöfe haben mehrfach ihre Ablehnung einer flächendeckenden Einführung des Tests verdeutlicht. So schrieb der Rottenburger Bischof Gebhard Fürst, der in der Deutschen Bischofskonferenz für bioethische Fragen zuständig ist, Anfang 2016 in einem Brief an den Gemeinsamen Bundesausschuss, "dass der Praena-Test als reines Selektionsinstrument wirkt". Laut dem Augsburger Weihbischof Anton Losinger, ehemaliges Mitglied der Deutschen Ethikkommission, ist durch den Test eine steigende Abtreibungszahl in Deutschland zu befürchten. "Es geht um Lebensrecht und die Würde des ungeborenen Menschen", so Losinger. (mal/KNA)