Papst-Experte Stephan Kulle zur diesjährigen Wahl

"Besen durch den Vatikan fegen"

Veröffentlicht am 12.03.2013 um 00:00 Uhr – Lesedauer: 3 MINUTEN
Konklave

Berlin ‐ Der Theologe und Papst-Experte Stephan Kulle (45) begleitet für den Fernsehsender Phoenix das Konklave im Vatikan. Bei der Wahl von Benedikt XVI. schrieb Kulle 2005 ein Stück TV-Geschichte. Er verkündete damals als Erster, dass Joseph Ratzinger das neue Oberhaupt der katholischen Kirche wird - Minuten vor der offiziellen Bekanntgabe.

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Frage: Können Sie sich an diesen Moment noch erinnern?

Kulle: Ja, sicher. Die Nachricht, die ich damals bekam, war gar nicht eingeplant. In dem Moment, als ich es live verkündet habe, dachte ich schon: 'Um Gottes Willen. Was passiert, wenn es doch nicht stimmt'? Aber ich konnte meiner Quelle vertrauen.

Frage: Was sagen denn Ihre Informationen diesmal: Wer wird neuer Papst?

Kulle: Ich denke nicht, dass der Afrikaner Peter Turkson durchsetzbar ist. Er wäre auch nicht stark genug, im Vatikan aufzuräumen. Ich denke, es entscheidet sich zwischen Angelo Scola aus Mailand und dem Kanadier Mark Ouellet, der im Vatikan arbeitet."

Frage: Welche Aufgabe muss der neue Papst denn als erstes anpacken?

Kulle: Der neue Papst muss zunächst einmal einen Haufen Leute aus dem Vatikan rauswerfen. Dann sollte er einen Fünf-Jahres-Turnus für alle Jobs im Vatikan einführen. Die Mitarbeiter sollten also alle fünf Jahre wieder hinaus in die Welt geschickt werden. Der Papst müsste erstmal kräftig mit dem Besen durch den Vatikan fegen.

Das Interview führte Florian Zabel (dpa)