Bischof Kohlgraf: "Maria 2.0" soll "synodalen Weg" mitgestalten
Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf hat sich mit Mitgliedern der Protestbewegung "Maria 2.0" getroffen. Das teilte das Bistum am Donnerstag mit. Bei dem 90-minütigen Treffen am Mittwochnachmittag im Bischofshaus habe Kohlgraf deutlich gemacht, dass ihm an einer Fortsetzung des Dialoges gelegen sei.
Der Bischof habe seine Einladung an die Mitglieder von "Maria 2.0" bekräftigt, sowohl den synodalen Weg der Deutschen Bischofskonferenz gemeinsam mit dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) als auch den "Pastoralen Weg" im Bistum zu begleiten und sich dabei zu Wort zu melden. Auch er werde die Themen von "Maria 2.0" in die Gespräche einbringen, sagte der Bischof.
Glaubwürdigkeit zurückgewinnen
Kohlgraf traf laut Bistumssprecher eine Gruppe von acht Frauen und Männern aus der Pfarrei Sankt Franziskus von Assisi aus Nieder-Olm. Die Vertreter von "Maria 2.0" hätten deutlich gemacht, dass ihr Engagement aus einer "tiefen Sorge um die Kirche" resultiere. Die Kirche - so die "Maria 2.0"-Mitglieder - könne nur durch eine Erneuerung ihre Glaubwürdigkeit zurückgewinnen.
Kohlgraf hatte am 11. Juni in einem Text zu den Forderungen von "Maria 2.0" Stellung genommen. Damals hatte Kohlgraf betont, dass er in absehbarer Zeit nicht mit einer Zulassung von Frauen zu Weiheämtern rechne. "Ich sehe in dieser Frage derzeit keine realistische Perspektive der Veränderung", schrieb Kohlgraf in einer Stellungnahme. Nur ein "Konzil der Weltkirche" könne sich nach seiner Ansicht überhaupt neu mit dieser Frage befassen. Andererseits forderte Kohlgraf mit Blick auf den "synodalen Weg" mehr als nur "gut gemeinte Erklärungen" zur Ämterfrage für Frauen. Es müssten konkrete Ergebnisse folgen. Die traditionellen Argumente würden zudem "von vielen Menschen nicht mehr verstanden" und es reiche nicht, "sie nur besser zu erklären", so Kohlgraf.
Kohlgraf verwies damals darauf, dass Papst Johannes Paul II. 1994 die Zulassung der Frauen zu kirchlichen Ämtern "mit hoher lehramtlicher Autorität ausgeschlossen" habe. Johannes Paul II. habe damit versucht, "die Diskussion um die Zulassung von Frauen zu den Weiheämtern ein für alle Mal zu beenden", so Kohlgraf im Juni. Es zeige sich aber, dass der damalige Papst "die Dynamik unterschätzt hat, und gleichzeitig massiv unterschätzt hat, welches Gefühl von Ungerechtigkeit und Diskriminierung die kirchliche Praxis und Lehre bei vielen Gläubigen auslöst". (tmg/KNA)