Bischöfe ermutigen zu verantwortungsvoller Wahlentscheidung
Dresdens Bischof Heinrich Timmerevers und sein evangelischer Amtskollege Carsten Rentzing haben die Menschen in Sachsen dazu ermutigt, bei der Landtagswahl am 1. September von ihrem Wahlrecht Gebrauch zu machen. "Vom biblischen Wort her sind wir ermutigt und bestätigt, als freie Bürger in Wahlen heute die zukünftigen Entwicklungen zu beeinflussen, das gesellschaftliche Leben zu gestalten, Freiheit und Demokratie zu fördern", heißt es in einem am Freitag veröffentlichten Aufruf des Bistums Dresden-Meißen und der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens.
Zwar geben die beiden Bischöfe in ihrem Aufruf keine direkte Wahlempfehlung gab, sie appellieren aber dran, "verantwortungsvoll und gelassen" zu handeln und zu wählen. Heute stünden besonders Fragen des gesellschaftlichen Zusammenlebens, der Migration, der sozialen und wirtschaftlichen Zukunft sowie der Bewahrung der Schöpfung im Brennpunkt. Bei den zu treffenden Entscheidungen könne nur selten auf Erfahrungen zurückgegriffen werden. Hilfreich könne jedoch der biblische Rat "Suchet der Stadt Bestes" sein. "Er ist eine Aufforderung, auf eine umsichtige und pragmatische Politik zu achten, verantwortungsvoll für die Gegenwart und Zukunft zu handeln und mit allen in einem ehrlichen gesellschaftlichen Gespräch zu bleiben", so Timmerevers und Rentzing.
Erinnerung an die Friedliche Revolution 1989
Die beiden Bischöfe erinnern in ihrem Aufruf auch an den bevorstehenden 30. Jahrestag der Friedlichen Revolution und den darauf folgenden Wandel: "Wir dürfen Gott dankbar sein für die Demokratie, die Freiheit und den damit verbundenen Wohlstand. Dieser Wandel hat viel Gutes gebracht, aber andererseits auch tiefe Spuren in Biografien von Menschen hinterlassen, das sehen wir deutlich." Es sei spürbar, dass die gesellschaftlichen Veränderungen im wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Bereich weiter zunähmen. Dies könne zu Unsicherheiten und zu einem verstärkten Suchen nach Orientierung führen.
Bereits Ende Juli hatten das Katholische und das Evangelische Büro in Sachsen mit einer gemeinsamen Handreichung zur Teilnahme an der Landtagswahl aufgerufen. Die Wähler sollten prüfen, welche Partei ihnen aus dem christlichen Glauben heraus geeignet erscheine, "Verantwortung für die Zukunft unseres Landes und darüber hinaus Verantwortung für die nachfolgenden Generationen zu übernehmen", hieß es in dem Papier. Zugleich hatten die beiden Büros erklärt, dass die Handreichung mit dem Titel "Denken wir nach – denken wir weiter!" keine Wahlempfehlung beinhalte. Sie wolle vielmehr eine Anregung sein, "unter wichtigen Gesichtspunkten des christlichen Glaubens den Blick für die Wahlprogramme der Parteien zu schärfen". (stz)