Im Kampf um die geplante Grenzmauer zu Mexiko

Bistum muss Trump-Regierung Zugang zu kirchlichem Land gewähren

Veröffentlicht am 07.02.2019 um 12:07 Uhr – Lesedauer: 

Brownsville ‐ Die US-Regierung schreckt nicht davor zurück, die katholische Kirche zu verklagen: Jetzt hat ein Gericht in Texas entschieden, dass die Kirche Zugang zu kirchlichem Land an der Grenze gewähren muss. Es geht um die geplante Grenzmauer zu Mexiko.

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Im Kampf um die von ihm geforderte Grenzmauer zu Mexiko kann US-Präsident Donald Trump einen kleinen Sieg verbuchen – und das ausgerechnet gegen die katholische Kirche. Ein Richter im US-Bundesstaat Texas entschied am Mittwoch (Ortszeit), dass das an der Grenze zu Mexiko liegende Bistum Brownsville der Trump-Regierung erlauben muss, auf kirchlichem Land Untersuchungen für den geplanten Mauerbau vorzunehmen. Allerdings gestattete der Richter dem Bistum gleichzeitig, der Regierung Auflagen für die Untersuchungen zu erteilen.

Der Konflikt der Diözese mit der Regierung dreht sich um die 120 Jahre alte "La Lomita"-Kapelle, die unmittelbar am Grenzfluss Rio Grande in der Stadt Mission liegt. Das Bistum, das die geplante Mauer als "unvereinbar mit katholischen Werten" bezeichnet hat, sieht das in der US-Verfassung garantierte Recht auf freie Religionsausübung tangiert, sollte die geplante Grenzmauer in unmittelbarer Nähe der Kapelle errichtet werden. Die Diözese befürchtet unter anderem, dass Grenzschutzbeamte künftig die Besucher der Kirche und deren Aufenthaltsstatus überprüfen könnten.

Bischof: Die Grenzmauer behindert die Religionsfreiheit

Brownsvilles Bischof Daniel Ernest Flores erklärte, dass die geplante Mauer die "Heiligkeit der Kapelle" zerstören würde. "La Lomita ist seit jeher als sicherer und einladender Ort für alle Menschen bekannt – unabhängig von ihrer Staatsbürgerschaft, ihrer Rasse, ihrem Geschlecht oder ihrer ethnischen Zugehörigkeit", so Flores wörtlich. Die geplante Grenzmauer neben der "La Lomita"-Kapelle behindere die religiöse Freiheit der Gläubigen in der Region, die künftig möglicherweise Angst davor haben könnten, das Gotteshaus zu besuchen.

Das Urteil des Texas Southern District Court erlaubt der US-Regierung bislang nur, zu untersuchen, ob das der Kirche gehörende Land für den Bau der Grenzmauer geeignet ist. Eine Genehmigung für die Mauer neben der Kapelle hat die Regierung noch nicht. "Wir werden weiter dafür kämpfen, dass die Mauer nicht in unmittelbarer Nähe der Kapelle gebaut werden darf", sagte ein Pfarrer vor Ort nach dem Urteil. (stz)