Heute beginnt das Glaubensfest in Panama

Das erwartet Pilger und Papst beim Weltjugendtag

Veröffentlicht am 22.01.2019 um 00:01 Uhr – Lesedauer: 
Ein Fächer mit dem Logo des Weltjugendtags in Panama
Bild: © KNA

Bonn/Panama-Stadt ‐ Heute ist der Auftakt zum 34. Weltjugendtag im mittelamerikanischen Panama. Zehntausende Jugendliche, auch aus Deutschland, werden in den kommenden Tagen Panama-Stadt bevölkern. Morgen kommt auch Papst Franziskus angereist. Was ihn und die jungen Pilger erwartet? Katholisch.de gibt einen Überblick.

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Schon seit vergangener Woche nahmen sie zu, die Postings auf Facebook und die Storys auf Instagram vom anderen Ende des Atlantiks. Sie zeigen junge Pilgergruppen mit Strohhüten an Flughäfen, die Reiseroute nach Panama und erste Eindrücke aus der mittelamerikanischen Sonne und Wärme. Während das offizielle Programm des Weltjugendtags (WJT) in Panama-Stadt am heutigen Dienstag startet, waren aus Deutschland schon viele junge Leute zu den vorgeschalteten "Tagen der Begegnung" in Panama und seinen Nachbarländern unterwegs.

2.300 Jugendliche aus Deutschland

Mit rund 2.300 Jugendlichen bilden die Deutschen die zweitgrößte Gruppe überhaupt im Nationenranking – und das, obwohl der WJT terminlich eher ungünstig liegt: Mitten in der Schulzeit bei den jüngeren Teilnehmern, am Ende des Semesters kurz vor der Klausurphase für die Älteren. Die größte diözesane Delegation mit knapp 180 jungen Leuten stammt aus dem Bistum Fulda. Neben Jugendlichen und deren Begleitern haben sich aus Deutschland aber auch Ordensleute angesagt. Außerdem sind gleich drei Diözesanbischöfe dabei, deren Querschnittsaufgaben auf Ebene der Bischofskonferenz etwas mit dem WJT zu tun haben: Jugendbischof Stefan Oster (Passau), Weltkirche-Erzbischof Ludwig Schick (Bamberg) und Franz-Josef Overbeck (Essen), zuständig für das Lateinamerika-Hilfswerk Adveniat. Hinzu kommen noch sieben Weihbischöfe aus verschiedenen anderen Diözesen.

Und natürlich lässt es sich auch Papst Franziskus nicht nehmen, auf dem Weltjugendtag dabei zu sein. Seine Maschine landet allerdings erst am Mittwochnachmittag in Panama-Stadt. Am Donnerstag findet dann die offizielle Willkommenszeremonie mit dem Kirchenoberhaupt statt. Am Freitag besucht Franziskus Jugendliche in einem Gefängnis außerhalb der Stadt und betet zusammen mit ihnen eine Bußliturgie. Abends ist er dann wieder zurück zum Rosenkranzgebet an der Küstenstraße Cinta Costera. Einer der Höhepunkte für viele Jugendliche wird sicher die Vigilfeier am Samstagabend unter freiem Himmel und der Abschlussgottesdienst am Sonntagmorgen sein, die beide im sogenannten "Metro-Park" im Nordosten von Panama-Stadt stattfinden. Traditionell übernachten dann viele Jugendliche in Zelten direkt vor Ort. In Panama findet der Abschlussgottesdienst am Sonntag gleich morgens um 8 Uhr statt. Es werden mehrere Hunderttausend Menschen erwartet.

Jeder Pilger bekommt ein PilgrimKit mit Rosenkranz aus Holz, blauer Kappe und Foto von Papst Franziskus.
Bild: ©KNA

Jeder Pilger bekommt ein PilgrimKit mit Rosenkranz aus Holz, blauer Kappe und Foto von Papst Franziskus.

Doch auch jenseits der großen Events mit Franziskus gibt es ein umfangreiches Programm, das sowohl die Möglichkeit zu geistlichen Erfahrungen bietet als auch Einblicke in das Leben in Panama gewährt. So hat Adveniat an mehreren Tagen Besuche in Projekten des Hilfswerks vor Ort geplant: Dabei geht es um Indigenen-Pastoral sowie um Aids- und Jugendpastoral. Man wolle den WJT-Pilgern auch "üble" Seiten des dortigen Lebens zeigen und die Probleme, mit denen die jungen Leute dort konfrontiert seien, erklärte Adveniat-Geschäftsführer Stephan Jentgens im Vorfeld. "Wir hier leben auf Kosten anderer – derjenigen, die wir da treffen."

Von Mittwoch bis Freitag gibt es außerdem ein großes Jugendfestival auf vielen verschiedenen Bühnen in der ganzen Stadt mit Musik, Diskussionen, Filmen, Ausstellungen und Theater. Auch ein  eigener "WJT"-Fußballcup soll zur Verständigung der jungen Leute aus aller Welt beitragen. Spirituelle Impulse gibt es unter anderem bei den Katechesen und Gottesdiensten, die auch die deutschen Bischöfe von Mittwoch bis Freitag jeweils am Vormittag an verschiedenen Orten halten. Ein eigener Beichtpark und ein Berufungszentrum haben von Montag bis Freitag geöffnet. In diesem Jahr wird es außerdem erstmals zwei deutschsprachige Ansprechpartner geben, die den jungen Leuten bei Fragen rund um das Thema Berufung zur Verfügung stehen. Der Jesuit Clemens Blattert und Magdalena Morgenstern von den Sießener Franziskanerinnen verstehen Berufung dabei in einem weiteren Sinne. Sowohl über das Thema Berufung zum Ordensleben oder zum Priester kann mit ihnen gesprochen werden, aber auch, wenn Jugendliche ganz allgemein über ihren Lebensweg und ihre Lebensaufgabe reden wollen, sind die beiden Ordensleute da. Dass das Thema "Berufung" bei diesem Weltjugendtag eine größere Rolle spielt, darauf deutet auch das Motto hin. Es ist ein Ausspruch Mariens aus dem Lukasevangelium: "Siehe, ich bin die Magd des Herrn; mir geschehe, wie du es gesagt hast" (Lk 1,38).

Blaues Weltjugendtagsmeer

Ob sie nun im Beichtpark sind, bei einem der Konzerte oder einfach die Stadt erkunden: Die Weltjugendtags-Teilnehmer werden im Stadtbild wohl gut zu erkennen sein. Denn jeder Pilger bekommt von den Organisatoren ein sogenanntes "Pilgrim-Kit" mit einem Rosenkranz aus Holz, einem Pilgerbuch, einem T-Shirt mit dem Logo, einer Kappe, einem Armband, einem Schlüsselband, einer Trinkflasche und vor allem einem großen leuchtend-dunkelblauen Rucksack. So könnte in den kommenden Tagen ein dunkelblaues, lebendiges Weltjugendtagsmeer das Stadtbild von Panama prägen.

Von Gabriele Höfling

Textbox: Geschichte des Weltjugendtags

Der Ideengeber für den Weltjugendtag war der heilige Papst Johannes Paul II. Er lud 1984 Jugendliche aus aller Welt zu einem "Internationalen Jubiläum der Jugend" nach Rom ein. Das eigentlich einmalig geplante Treffen begeisterte die Teilnehmer so sehr, dass sich daraus schnell ein regelmäßiges Event entwickelte. Abwechselnd finden in Bistümern kleinere Veranstaltungen statt, alle zwei bis drei Jahre dann ein großes internationales Treffen. Die bisher größten Weltjugendtage bisher fanden 1995 in Manila (vier Millionen Besucher) und 2000 im Rahmen des Heiligen Jahres (zwei Millionen) in Rom statt. Der Abschlussgottesdienst des WJT in Manila gilt laut dem Online-Lexikon Wikipedia sogar als "eine der größten Versammlungen der Menschheitsgeschichte". Ziel der Weltjugendtage ist es, junge Menschen für den Glauben zu begeistern im gemeinschaftlichen Erlebnis von Pilgerfahrt, Gebet, Meditation und Gottesdienst. Zum 34. Weltjugendtag in Panama werden rund 150.000 Besucher aus dem Ausland erwartet. (gho)