Proteste in Istanbul nach Neuseeland-Anschlägen

Demonstranten fordern: Hagia Sophia soll wieder Moschee werden

Veröffentlicht am 19.03.2019 um 11:39 Uhr – Lesedauer: 

Istanbul ‐ Einst war die Hagia Sophia die größte Kirche der Christenheit, später Moschee, heute ist sie Museum. Nach dem Anschlag auf Moscheen in Neuseeland fordern Muslime nun, den Bau wieder in ein islamisches Gotteshaus umzuwandeln. Kein ganz neuer Vorstoß.

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Hunderte Demonstranten in Istanbul haben gefordert, aus der momentan museal genutzten ehemaligen Kirche Hagia Sophia wieder eine Moschee zu machen. Laut einem Bericht der "Welt" vom Sonntag bezogen sich die Protestierenden auf den Anschlag auf zwei Moscheen in Neuseeland mit mindestens 50 Todesopfern. Der mutmaßliche Täter hatte kurz vor dem Angriff ein Pamphlet veröffentlicht, in dem er unter anderem eine "Hagia Sophia ohne Minarette" als Motiv für seine Tat nannte.

Bild: ©seregalsv/Fotolia.com

Das Gesicht eines Seraphen (brennende Engel aus der Bibel) wurde im Jahr 2010 freigelegt. Wie andere christliche Symbole waren sie von Muslimen übertüncht worden, als die byzantinische Kirche zu einer Moschee wurde.

Die Hagia Sophia wurde im 6. Jahrhundert als Kirche erbaut und war jahrhundertelang das größte Gotteshaus der Christenheit. Nachdem Konstantinopel 1453 von den Osmanen erobert wurde, machten die neuen Herrscher aus der Kirche eine Moschee. Der säkulare Gründer der modernen Türkei, Mustafa Kemal "Atatürk", ordnete 1934 die Umwandlung in ein Museum an.

In den letzten Jahren gab es immer wieder Forderungen nach einer Rückumwandlung des Baus in eine Moschee, denen sich auch der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan anschloss. So wurde etwa schon einige Male in der Hagia Sophia aus dem Koran gelesen, was Proteste der griechischen Regierung nach sich zog. Denn orthodoxe Christen sehen das Gebäude noch immer als Identitätsort sowie als Symbol der Verdrängung des Christentums aus der Region. (cph)