Die Jugendsynode muss nachhaltige Konsequenzen haben!
So langsam kommen wir auf die Zielgerade: Was wird nun kommen? Wird es konkrete Ergebnisse geben? Diese Fragen werden nun drängender. Wir haben in der Synodenaula nun zwei Tage lang die Beiträge der Synodenväter und der Beraterinnen und Berater gehört, die den dritten Teil unseres Arbeitstextes betrafen - unter der Überschrift: "Wählen". Und wieder ist die Vielfalt der Erfahrungen junger Menschen in der Weltkirche zur Sprache gekommen: Situationen der Armut, des Krieges, der Flucht und Migration, des Reichtums, der kulturellen Vielfalt, des Ringens um die Weitergabe des Glaubens und vieles mehr. Und wir fragen miteinander: Was soll all das Gehörte und Besprochene nun bedeuten für die Kirche, für die Bischöfe, wenn sie Ende Oktober wieder nach Hause fahren, für unser "Wählen"? Wird es Folgen haben für die Kirche, für die Ortskirchen?
Und immer neu geht es um die Frage der Glaubwürdigkeit. Ist die Kirche, sind die Amtsträger, sind die Gläubigen tatsächlich in der Spur des Evangeliums, in der Nachfolge des Herrn? Haben wir wirklich ein Herz für die Jugend, für die Armen, für alle Menschen, vor allem auch für solche, die den Herrn noch nicht kennen? Wir spüren ein Ringen – es geht letztlich um Erneuerung des Herzens, um Bekehrung – und die lässt sich nicht einfach verordnen. Aber es ist auch zu spüren: Viele Bischöfe haben sich die geteilten Erfahrungen ans Herz gehen lassen. Jeder der aufrichtig und aufmerksam zugehört hat, wird verändert nach Hause fahren. Das Entscheidende geschieht wohl tatsächlich in unserem Inneren!
In unserer Sprachgruppe ist uns deutlich geworden, dass neben anderem die Fragen nach dem Umgang mit dem Missbrauch, die Frage nach der Rolle der Frau in der Kirche, die Frage nach der Bedeutung und Gefahr der Digitalisierung, das Gespräch mit den jungen Menschen über Sexualität und Partnerschaft unbedingt im Abschlusstext hervorgehobene Bedeutung haben müssen. Vor allem aber muss herausgearbeitet werden, wie es gelingen kann, dass junge Menschen in eine persönliche und gemeinschaftliche Erfahrung der Begegnung mit Christus in der Kirche finden können. An ihr – so haben wir vor allem von vielen unserer jugendlichen Synodenteilnehmer gehört – hängt im Grunde alles.
24 Beispiele für die Synodenväter
In einem eigenen Modus, den wir für den Text abschließend einbringen, laden wir die Synodenväter ein, für sich konkrete Vorsätze zu treffen, wenn sie nach Hause fahren. Wir geben insgesamt 24 einladende Beispiele, die dazu führen können, dass die Synode auch in den Bistümern nachhaltige Konsequenzen hat. Beispielsweise laden wir die Bischöfe ein, konsequent für junge Menschen zu beten und zu fasten und persönlich einen Teil ihres privaten Einkommens für Jugendliche zu spenden. Wir schlagen vor, sich das regelmäßige Gespräch mit Jugendlichen vorzunehmen. Wir laden sie ein, konkrete Orte der Jugendnot in ihrem Bistum aufzuspüren, wie etwa offene oder versteckte Jugendarmut, Jugendgefängnisse, jugendliche Drogensüchtige, jugendliche Migranten und andere – und dann auch konkrete Maßnahmen dagegen zu entwickeln.
Wir schlagen den Bischöfen vor, zu Wallfahrten mit jungen Menschen einzuladen oder sich persönlich intensiver um junge Priesterseminaristen zu kümmern. Ein Vorschlag betrifft zudem den Vorsatz, im ganzen Bistum eine neue Option für die Jugend zu beschließen und dazu personelle und finanzielle Umschichtungen vorzunehmen. Schließlich sind wir in der deutschen Sprachgruppe der Ansicht, dass kein Bischof nach Hause fahren sollte, ohne den Vorsatz für ein größeres Engagement für die Prävention gegen sexuellen Missbrauch und größere Sorge um davon Betroffene. Ich bin sehr gespannt, ob diese und viele andere unserer Vorschläge ins Abschlussdokument Eingang finden, das wir nächste Woche besprechen.